Warstein/Nürburg. Die Warsteiner Brauerei versorgt Fans auf vielen großen Musikevents mit ihrem Bier. Inhaberin Catharina Cramer: „Wir sind eine Festivalmarke.“

Catharina Cramer mag es wohl gerne wild und laut. „Ich freue mich riesig auf Green Day und The Offspring“, sagt die 44-jährige Inhaberin der Warsteiner Brauerei kurz vor dem Start in die Festival-Saison zu Pfingsten. Die Brauerei versorgt als Premiumpartner bei Rock am Ring in der Eifel und dem Zwillingsfestival Rock im Park in Nürnberg ab morgen zehntausende Musikfans mit Gebrautem nach Sauerländer Art.

700 Meter Freilufttresen

Der Vorfreude auf die Großevents im Frühsommer ging eine ziemliche Enttäuschung voraus: Bereits 2020 stieg Warsteiner als Sponsor bei Rock am Ring und Rock im Park ein – in der Eifel erneut, muss man erwähnen. Bereits von 2009 bis 2013 war die Brauerei dort Ausschankpartner. Das Corona-Virus verhinderte den Restart bei dem vielleicht renommiertesten Musikfestivals der Republik am Fuße der Nürburg – wie es auch viele andere große und kleinere Veranstaltungen ins Wasser fallen ließ. Da ging es allen Brauereien gleich – schlecht. Sie verloren hunderttausende Hektoliter beim Fassbierabsatz. Die Hähne blieben schließlich lange Zeit hochgedreht und trocken. Von Spaß also kaum eine Spur in der Branche in den vergangenen zwei Jahren.

Rock am Ring fand zuletzt 2019 statt. Im Frühsommer 2020 hatte die Warsteiner Brauerei mit den Veranstaltern bekanntgegeben, bis 2025 Hauptsponsor in der Eifel und bei Rock im Park in Nürnberg zu sein – dann kam Corona und in den vergangenen beiden Jahren fielen die Festivals aus. Ab Freitag, 3. Juni, geht es nun aber los – in der Eifel mit Rekordkulisse von mehr als 90.000 Musikfans
Rock am Ring fand zuletzt 2019 statt. Im Frühsommer 2020 hatte die Warsteiner Brauerei mit den Veranstaltern bekanntgegeben, bis 2025 Hauptsponsor in der Eifel und bei Rock im Park in Nürnberg zu sein – dann kam Corona und in den vergangenen beiden Jahren fielen die Festivals aus. Ab Freitag, 3. Juni, geht es nun aber los – in der Eifel mit Rekordkulisse von mehr als 90.000 Musikfans © dpa | Thomas Frey

Aber jetzt: Wenn am Freitag die beiden Rockfestivals starten, stehen mehr als 700 Meter Freilufttresen von den Sauerländern parat. Mehr als 90 Ausschankpunkte soll es geben. Für Rock am Ring wurde sogar eine exklusive Festival-Brauerei mit Sudhaus-Anmutung aufgebaut. Man lässt sich nicht lumpen.

Warsteiner investiert seit Jahren viel, um junge Zielgruppen zu erreichen. Seit 2015 ist man die Biermarke beim Parooka-Ville-Festival am Flughafen Weeze, Deutschlands größtem Elektronik-Dance-Festival, wohin zuletzt 2019 über 200.000 Menschen strömten, um bei Elektrobeats von berühmten Künstlern wie „Alle Farben“, Felix Jähn oder Robin Schulz und Dutzenden anderen abzufeiern. Das Time Warp in Mannheim und das Lollapalooza in Berlin gehören ebenfalls zu den großen Events, auf denen Warsteiner fließt. „Wir sind eine Festival-Marke und engagieren uns seit mehr als 15 Jahren in dem Bereich“, unterstreicht Cramer die besondere Marketingstrategie ihrer Brauerei, durch die auch „junge“ Randsportarten wie Beachvolleyball auf dem Streamingkanal „Twitch“ unterstützt werden.

Ob das Engagement mittel- oder langfristig eines mit Zukunft ist, muss selbige erst noch zeigen. Die klassische Kundschaft ist nach wie vor überwiegend im Mittelalter aufwärts zu finden. Geht der Plan auf, könnte Warsteiner aber so ziemlich allen rund 1300 Brauereien in Deutschland weit voraus sein.

Regional angepasstes Marketing

In dem seit Jahren schrumpfenden Biermarkt hat auch die Warsteiner Brauerei, die in Hoch-Zeiten einmal sechs Millionen Hektoliter im Sauerland produziert hatte, eine Menge an Volumen verloren. Heute liegt sie bei rund zwei Millionen Hektoliter mit allen Marken, zu denen unter anderem auch Paderborner, Herforder und König Ludwig gehören. Im vergangenen Jahr blieb man mit rund einem Prozent im Minus aber besser als der Markt und mittlerweile läuft das für die Sauerländer wichtige Exportgeschäft auch wieder ordentlich. Rund eine halbe Million Hektoliter werden jährlich in alle Welt versendet. Der wichtigste Markt bleibt Deutschland. Hier will die Brauerei 2022 mit einem regional angepassten Marketing weiter neue und junge Zielgruppen erreichen, erklärte Marketingdirektor Marcus Wendel jüngst. Startschuss ist an diesem Wochenende bei Rock am Ring und Rock im Park – laut und wild.

Festival-Fakten

Rund 70 Bands und Künstler treten bei den beiden Festivals Rock am Ring und Rock im Park vom 3. bis 5. Juni auf. Für das Musikevent in der Eifel meldeten die Veranstalter mit mehr als 90.000 verkauften Wochen­end-Tickets einen neuen Rekord. Die meisten Festivalbesucher dürften aus der extrem werberelevanten Altersgruppe 14 bis 29 Jahre stammen, vermutlich um 90 Prozent.Die Warsteiner Brauerei hat nicht nur für beide Events jede Menge in Logistik investiert, damit die Musikfans möglichst nicht auf dem Trockenen sitzen, sondern auch eine limitierte Dose mit speziellem Festivalaufdruck und in den Premiumfarben Gold und Schwarz produzieren lassen. Der Sponsorenvertrag der Warsteiner Brauerei mit den Veranstaltern eventimpresents und Live Nation wurde vor zwei Jahren abgeschlossen und läuft mindestens bis 2025.