Düsseldorf. Douglas erlebt einen rasanten Anstieg des Onlinehandels. 2,5 Milliarden Euro Umsatz nach neun Monaten des Geschäftsjahrs bedeuten aber ein Minus.
Die Parfümeriekette Douglas meldet nach den coronabedingten Filialschließungen im Frühjahr einen deutlichen Aufschwung.
Im Juni haben sich laut Düsseldorfer Unternehmen die Umsätze im stationären Handel über dem Vorjahreszeitraum bewegt. Hier könnte sich ein gewisser Nachholbedarf an Düften bei den Kunden bemerkbar gemacht haben, die sich gerne in Parfüm schwangerer Atmosphäre zum Kauf inspirieren lassen.
Tina Müller: Frühzeitige Digitalisierung zahlt sich aus
Dass die Zahl der Onlinekunden in der Coronakrise in vielen Branchen gewachsen ist, liegt nahe. Bei Douglas ist dieses Wachstum allerdings rasant. Nach Überzeugung der Douglas-Chefin Tina Müller aber weder Zufall, noch allein den Corona-Umständen geschuldet: „Die frühzeitige Digitalisierung des Unternehmens mit der Forwardbeauty-Strategie hat Wirkung gezeigt.“
Nach Ansicht der Chefetage ist diese Entwicklung nachhaltig. „Die Coronavirus-Pandemie hat das Einkaufsverhalten stark und dauerhaft verändert. Auch vor Corona ging der Trend zum Online-Handel – die Pandemie hat diesen noch einmal beschleunigt,“ sagt Vanessa Stützle, im Vorstand für Digitalisierung zuständig.
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Nach Dreiviertel des Geschäftsjahres, das bei Douglas jeweils am 1. Oktober beginnt, steht auch deshalb „nur“ ein Umsatzminus von 7,5 Prozent, weil die Geschäfte im Internet so außerordentlich gut liefen. Kunden kauften Beautyprodukte für 2,5 Milliarden Euro bei Douglas in den Läden und im Netz.
640 Millionen Euro macht dabei bereits das Online-Geschäft aus. Ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und nach Einschätzung der Düsseldorfer etwa drei Mal so viel wie der nächste Mitbewerber im Premiumsegment.
Nur fast alle 2400 Filialen wieder geöffnet
In den Filialen war der Umsatz unter dem Strich um mehr als 17 Prozent rückläufig. Beinahe alle der rund 2400 Standorte seien wieder offen. Ob die wenigen geschlossenen überhaupt wieder geöffnet werden, ließ Douglas auf Nachfrage offen.
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Theoretisch stehen alle Häuser auf dem Prüfstand. Das hatte Douglas bereits im Juni angekündigt und mit Michael Keppler gleich einen erfahrenen Sanierer als neues Vorstandsmitglied für Sanierung (CRO) vorgestellt. Eigentlich wollte man mit hohem Tempo die Straffung des Filialnetzes vorantreiben. Jetzt geht der Konzern doch noch einmal auf die Bremse, nimmt sich zur Analyse bis Anfang des kommenden Jahres Zeit und so in jedem Fall überall noch das in der Regel außerordentlich starke Weihnachtsgeschäft mit. Für die Belegschaften der bedrohten Filialen im Konzern, in dem immer noch rund 20.000 Menschen beschäftigt sind, bedeut dies auch etwas Ruhe in einem turbulenten Jahr 2020.