An Rhein und Ruhr. Bis Ende 2022 müssen etwa 1500 Windräder in NRW mit einer neuen Technologie umgerüstet sein, die das Blinken nachts überflüssig macht.

Das Blinken von Windrädern störte bisher die Nachtruhe vieler Anwohner von Windparks. Die Rotoren blinken die ganze Nacht durch in rötlichem Licht. Dies soll verhindern, dass Flugzeuge oder Hubschrauber in sie hineinknallen. Vor gut zwei Jahren hat der Bund eine Regelung auf den Weg gebracht, die besagt, dass die Signallampen künftig nur noch leuchten dürfen, wenn sich auch wirklich ein Flugobjekt nähert. Für die Anwohner wäre dies eine Erleichterung. Doch umgesetzt wird die Vorgabe nur langsam. Ende des Jahres endet allerdings die Frist.

In NRW müssen bis dahin etwa 1500 der gut 3500 Windräder, die eine Höhe von 100 Metern haben und seit 2006 in Betrieb sind, umgerüstet und mit einer Anlage zur bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK) ausgestattet werden. Sonst entfällt für sie die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz. „Auf unsere Initiative hin hat die Landesregierung deshalb einen einheitlichen Verfahrensweg beschrieben, damit die Betreiber bei den Kreisbehörden schnelle BNK-Genehmigungen erhalten“, erklärt der Vorsitzende des Windkraft-Branchenverbandes, Reiner Priggen.

Erlass lag erst im Sommer vor

Laut einer Umfrage des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE NRW) sind bislang nur wenige Anlagen mit einer BNK ausgerüstet. Bundesweit waren es im Herbst gerade mal 17 Prozent. „Wie viele Anlagen in NRW bislang umgerüstet sind, weiß keiner zu hundert Prozent“, erklärt LEE-NRW-Sprecher Ralf Köpke.

Ein Problem sei gewesen, dass der für die Umrüstung bindende Erlass in NRW erst seit vergangenem Sommer vorliege, „weil es immens Probleme bei der Vorgabe von Bundesseite gegeben hat. Vielen Windmüllern ist erst in den vergangenen Wochen bewusst geworden, dass auch sie von der Umrüstung betroffen sind. Die Umrüstungswelle steht deshalb erst am Anfang“, sagt Ralf Köpke.

Mehr Zustimmung in der Bevölkerung für die Windenergie

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Im Kreis Kleve wurden jetzt im Beisein von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst im Windpark Issum/Oermter Berg die Lichter ausgeknipst. Es ist in NRW einer der größten Windparkverbünde mit aktuell sechs Betreibern und mittelfristig 15 Bestandsanlagen sowie 13 Neuplanungen. „Wir erhoffen uns, dass solche Umrüstungen zu mehr Zustimmung in der Bevölkerung für die Windenergie führen“, sagt Reiner Priggen. Er ist überzeugt, dass sich „unser bundesweit sicherlich einzigartiger Ansatz, mehrere Windparks zu einem Cluster zu bündeln, damit sich mehrere Betreiber von Windenergieanlagen die notwendige Technologie kostengünstig teilen können, sich zusehends bewährt.“ Mittlerweile hat der LEE NRW 46 Cluster mit über 300 Anlagen unter Vertrag genommen, die in den kommenden Monaten umgerüstet werden.

Ministerpräsident Wüst betonte, dass sauberes Klima ein Generationen- und ein Versöhnungsprojekt sei. „Wir müssen den Klimaschutz und die Industrie versöhnen. Wir brauchen saubere Energieversorgung, aber auch sichere Energieversorgung für unser Industrieland.“

Er freue sich, ein Stück mehr Akzeptanz für die Windkraft zu schaffen, indem der Himmel wieder dunkler wird. So könnten auch Eule und Fledermaus wieder ungestört ihre nächtlichen Runden drehen.