Nürnberg. Die Wirtschaftskrise kommt immer stärker am Arbeitsmarkt an: Der aktuelle Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit ist im Juni auf den tiefsten Stand seit vier Jahren eingebrochen. Der Index gilt als Frühindikator für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit.
Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage in Deutschland hat sich im Juni fortgesetzt. In der Folge sank der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren, wie die Behörde am Montag in Nürnberg mitteilte. Der Index fiel von 125 Punkten im Mai auf 120 Punkte. Damit signalisiere der Index noch immer eine hohe Abwärtsdynamik am ersten Arbeitsmarkt.
Gegenüber dem Vorjahresmonat lag die Arbeitskräftenachfrage insgesamt um 49 Punkte niedriger. Sie erreicht damit den tiefsten Stand seit Juli 2005. Im Mai hatte sich der Vorjahresabstand auf minus 43 und im April auf minus 34 belaufen. «Diese rückläufige Nachfrage wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter negativ auf die Beschäftigung auswirken», erklärte die Bundesagentur für Arbeit.
Experten rechnen mit höheren Arbeitslosenzahlen im Juni
Der Stellenindex bildet den Angaben zufolge die Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. In den saisonbereinigten Index fließen die bei der BA gemeldeten ungeförderten Stellen für «normale» sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die Stellen für Freiberufler und Selbstständige sowie die gemeldeten Stellen aus der privaten Arbeitsvermittlung ein. Er ist der BA zufolge der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf konkreten Stellengesuchen der Unternehmen.
Die BA wird am Dienstag in Nürnberg die Arbeitsmarktzahlen für den Juni veröffentlichen. Volkswirte rechnen mit einem Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl um 50 000 gegenüber Mai. Für die bereinigte Arbeitslosenquote wird für Juni eine Erhöhung von 8,2 auf 8,3 Prozent erwartet. (ddp)