Düsseldorf. .

Die Unternehmen in NRW bilden dieses Jahr zwar wieder mehr aus. Dennoch gingen über 3200 Lehrstellen-Bewerber bislang leer aus. Auf der anderen Seite sind noch fast 2800 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Die Lage am Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen bleibt trotz eines Zuwachses an Lehrstellen angespannt. Wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte, waren 2010 landesweit insgesamt 100.280 Ausbildungsplätze zur Besetzung gemeldet, 5.810 oder gut 6 Prozent mehr als im Vorjahr.

2.790 Ausbildungsplätze waren Ende September unbesetzt, weil noch keine geeigneten Bewerber gefunden waren. Gegenüber dem Vorjahr waren das 523 oder 23 Prozent mehr. 3.253 Bewerber blieben Ende September ohne Lehrstelle. Gegenüber dem Vorjahr waren das 814 oder 20 Prozent weniger Unversorgte. Der DGB sieht hingegen eine deutlich größere Lehrstellen-Lücke.

Trotz des statistisch positiven Trends kündigte die Landesregierung verstärkte Anstrengungen für mehr Ausbildungsstellen an. „Wir hoffen, dass im Zuge der sogenannten Nachvermittlung jedem jungen Menschen, der eine Ausbildungsstelle sucht, auch ein Angebot gemacht werden kann“, sagte Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) im WDR-Hörfunk. Die Lage am Lehrstellenmarkt sei in NRW „sehr unterschiedlich“. Es gebe in einigen Regionen eine gute Versorgung, zum Beispiel im Großraum Düsseldorf. „Wir haben aber auch Notstandsgebiete wie zum Beispiel im Emscher-Lippe-Raum oder auch in Ostwestfalen“, sagte Schneider.

15 Prozent der Jüngeren ohne Berufsausbildung

“Die Aussichten für NRW, auch in Zukunft auf ausreichend qualifizierte Fachkräfte zurückgreifen zu können, hängen davon ab, wie es gelingt, das Fachkräfte-Reservoir der Wirtschaft weiter aufzufüllen“, sagte die Chefin der NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur, Christiane Schönefeld. Noch immer bewege sich der Anteil junger Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung bei konstant 15 Prozent. Nicht ausreichende schulische Qualifikationen und auch soziale Defizite seien hier ursächlich.

Nach Angaben des DGB fehlen in NRW in diesem Jahr sogar über 20.000 Ausbildungsplätze, um das Recht aller Jugendlichen auf Ausbildung zu verwirklichen. „Wirtschaft und Landesregierung müssen nun zeigen, wie die versprochene Ausbildungsgarantie für Tausende von Jugendlichen eingelöst werden soll“, sagte DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber. Die Zahlen der Arbeitsverwaltung seien „höflich formuliert sehr unvollständig“. „Wir brauchen endlich eine transparente Statistik und eine ehrliche Bilanz“, sagte der Gewerkschafter weiter.

Die Statistik der Arbeitsagentur kann laut DGB ohnehin nur einen Teil der Realität abbilden. Viele Jugendliche melden sich nach Einschätzung der Gewerkschaft gar nicht beim Arbeitsamt. Zudem kritisierte der DGB, drei von vier Firmen bildeten überhaupt nicht aus. (dapd)