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Minimaler Einsatz – maximale Ausbeute: Wer sich im Jahr 2011 geschickt frei nimmt, kann mit nur wenigen Urlaubstagen viel freie Zeit am Stück herausschlagen. Arbeitnehmer können sich auf viele Brückentage freuen.

Das kommenden Jahr dürfte vielen Arbeitnehmern gefallen. Der Kalender bietet reichlich „Brückentage“ - wer sich geschickt frei nimmt, kann viel Urlaubszeit für wenig Urlaubstage herausschlagen. Und das, obwohl wieder einige Feiertage wie schon in diesem Jahr ärgerlicherweise auf Wochenenden fallen: Neujahr erholen wir uns an einem Samstag, den 1. Mai und den Ersten Weihnachtsfeiertag feiern wir jeweils sonntags.

Lohnenswert für gewiefte Urlaubssparer sind vor allem die Monate April und Juni. Wer um Christi Himmelfahrt (2. Juni) und Pfingsten (12. bis 13. Juni) herum sechs seiner Urlaubstage einsetzt, kann zwölf freie Tage schinden. Ostern liegt 2011 so spät wie selten im Jahr. Arbeitnehmer, die hier acht Tage frei nehmen, bekommen bis zu 16 zusammenhängende Ferientage heraus und können dabei mit etwas Glück schon richtiges Sommerwetter genießen. Ergiebig ist in NRW zusätzlich noch das Wochenende nach Fronleichnam (23. Juni). Ein eingesetzter Brückentag am Freitag – und es lohnt sich bereits ein viertägiger Städte-Kurztrip oder ein Ausflug ans Meer.

Urlaubstage mehr als verdoppeln

20 Tage pro Jahr sind gesetzlich festgeschriebener Mindesturlaub, sagt Manfred Beden, Kölner Fachanwalt für Arbeitsrecht. Arbeitnehmern in Deutschland stünden durchschnittlich 25 bis 30 Urlaubstage zur Verfügung – das sind netto fünf bis sechs Wochen. Dass die meisten versuchen, Urlaubstage zwischen Wochenenden und Feiertagen so auszunutzen, dass sie auf noch mehr Freizeit kommen, liege gewissermaßen in der Natur des erholungsbedürftigen Menschen. 2011 sind so mit 22 ausgeklügelt verteilten Urlaubstagen bis zu 46 freie Tage herauszuholen.

Nach Fronleichnam gibt es für „Brückenbauer“ allerdings erst einmal eine Durststrecke. Erst Allerheiligen – 2011 ein Dienstag – lädt wieder zum Kurzurlauben ein. Allerdings: Ein Garant für beständiges Wetter ist der Zeitraum um den 1. November erfahrungsgemäß nicht mehr. Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober fällt auf einen Montag. Auch hier springt noch einmal ein verlängertes Wochenende heraus. Wer im Winter 2011/12 verreisen will, kommt nicht umher, einige Urlaubstage zu opfern: Nicht nur der erste Weihnachtsfeiertag, auch Neujahr fällt auf einen Sonntag.

Der Arbeitgeber entscheidet...

Ob ein Arbeitnehmer die freien Tage, die er gerne hätte, tatsächlich bekommt, liegt letztlich in den Händen seines Vorgesetzten. „Grundsätzlich ist Urlaub von den Arbeitgebern zu gewähren“, erklärt Beden. Stünden „betriebliche Erfordernisse“ entgegen, könne der Verantwortliche ablehnen.

Produktionsspitzen beispielsweise seien ein triftiger Grund. Reichten dann mehrere Angestellte gleichzeitig Urlaubsanträge ein, hätten diejenigen Vorrang, die sich zuerst meldeten. Außerdem würden Eltern von Kindern, die auf die Schulferien angewiesen sind, berücksichtigt.

„Dass es darüber gerichtliche Streitigkeiten unter Kollegen gibt, erleben wir aber so gut wie nie“, sagt der Arbeitsrechtsexperte. Auch, weil die meisten Unternehmen langfristige Urlaubspläne erstellten.

Häufiger komme es vor, dass sich Urlaubsbeantrager und Antragsverweigerer vorm Arbeitsgericht träfen. „Der Sommer ist immer die Hochsaison von Einstweiligen Verfügungen gegen Arbeitgeber“, so Beden. Meist würden diese von Arbeitnehmern erwirkt, die überzeugt sind, dass ihre Vorgesetzten den Urlaub nicht aus betrieblichen Gründen, sondern wegen persönlicher Animositäten verweigern.