Wiesbaden. .
Das Zugpferd der deutschen Wirtschaft schwächelt: Die Exporte sind im Januar im Vergleich zum Vormonat überraschend kräftig gefallen. Vor allem die Ausfuhren in andere EU-Länder gingen zurück. Die Kluft zum neuen Exportweltmeister China wird immer größer.
Der deutsche Handelsbilanzüberschuss ist zum Jahresbeginn überraschend kräftig gegenüber dem Vormonat gesunken. Im Januar wurde ein Überschuss von acht Milliarden Euro erzielt, nach einem positiven Saldo von revidiert 13,4 Milliarden Euro im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten ein Plus von 15,5 Milliarden Euro erwartet. Im Vorjahresmonat hatte der Überschuss 7,1 Milliarden Euro betragen.
Der Grund hierfür liegt im unerwartet starken Einbruch der Exporte: Sie brachen im Vergleich zum Dezember 2009 um 6,3 Prozent ein. Das war der größte Rückgang seit einem Jahr.
Ausfuhren in EU-Staaten gehen zurück
Im Januar wurden den Statistikern zufolge Waren im Wert von 63,9 Milliarden Euro ausgeführt. Der Wert der Einfuhren belief sich auf 56 Milliarden Euro. Die deutschen Exporte lagen damit um 0,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat, während die Importe um 1,4 Prozent niedriger waren.
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden im Januar 2010 Waren im Wert von 40,8 Milliarden Euro versandt und Waren im Wert von 35,7 Milliarden Euro von dort bezogen. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Exporte in die EU-Länder um 1,1 Prozent ab und die Eingänge aus diesen Ländern um 0,5 Prozent zu. In die Länder der Eurozone wurden im Januar 2010 Waren im Wert von 28,0 Milliarden Euro (minus 2,1 Prozent) geliefert und Waren im Wert von 25,4 Milliarden Euro (minus 1,5 Prozent) aus diesen Ländern bezogen.
Mehr Exporte in Länder außerhalb der EU
In die EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, wurden im Januar 2010 Waren im Wert von 12,9 Milliarden Euro (plus 1,2 Prozent) ausgeführt und Waren im Wert von 10,3 Milliarden Euro (plus 5,8 Prozent) von dort eingeführt.
Der Export in Drittländer lag bei einem Wert von 23,1 Milliarden Euro, der Import bei 20,3 Milliarden Euro. Gegenüber Januar 2009 nahmen die Exporte in diese Länder um 2,5 Prozent zu und die Importe von dort um 4,6 Prozent ab.
Chinas Exporte wachsen zweistellig
China, das Deutschland im vergangenen Jahr vom Spitzenplatz des Exportweltmeisters verdrängt hat, meldet unterdessen weiter zweistellige Zuwachsraten. Im Februar schossen die chinesischen Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 45,7 Prozent nach oben. Die offiziellen Zahlen lagen noch über den Erwartungen von Analysten, die mit einem Wachstum von 35 bis 40 Prozent aufgrund der gestiegenen weltweiten Nachfrage gerechnet hatten. Der chinesische Zoll meldete am Mittwoch, auch die Importe seien im Februar deutlich gestiegen: um 44,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. (ddp/apn)