München. Die Unternehmen schöpfen in der Wirtschaftskrise wieder leise Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April erstmals seit Monaten aufgehellt. Das zeigt der aktuelle Ifo-Geschäftsklimaindex.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex erhöhte sich von 82,1 Punkten im März auf 83,7 Punkte, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Experten hatten einen Anstieg auf 82,3 Punkte erwartet.
«Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht mehr ganz so unzufrieden wie im Vormonat», erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Auch die Entwicklung für die kommenden sechs Monate beurteilten die 7000 befragten Firmen etwas weniger skeptisch.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage erhöhte sich von 82,7 Punkten im März auf 83,6 Punkte und stieg damit erstmals seit September 2008. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 82,1 Punkte prognostiziert. Die Erwartungskomponente erhöhte sich von 81,6 Punkte auf 83,9 Punkte. Es war der vierte Anstieg in Folge.
Industrie plant Arbeitsplatzabbau
«Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich damit deutlich verlangsamen», sagte Sinn. Zwar bewerteten die Industriefirmen ihre aktuelle Lage fast ebenso ungünstig wie im März, den kommenden Monaten sähen sie aber spürbar weniger pessimistisch entgegen. «Den Personaleinsatz wollen die Unternehmen jedoch weiterhin reduzieren», erklärte Sinn. Die Geräte und Maschinen der Industriefirmen seien nochmals erheblich geringer ausgelastet als zu Jahresbeginn. Sie erwarteten aber, dass das Auslandsgeschäft etwas langsamer schrumpfen werde.
In Reaktion auf die Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindexes weitete der DAX seine Aufschläge aus. Bis 10.15 Uhr stieg der Leitindex um 1,5 Prozent auf 4605 Punkte.
Der monatlich unter rund 7000 Unternehmen erhobene Ifo-Geschäftsklimaindex gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft.
Stimmung in der Bevölkerung gedrückt
Die Deutschen sind jedoch weniger optimistisch. Sie rechnen mehrheitlich nicht mit einer schnellen Erholung der wirtschaftlichen Lage im Land. Laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer schätzen 42 Prozent der Umfrageteilnehmer die Lage als schlecht ein. 49 Prozent bezeichneten sie als teils gut, teils schlecht und lediglich 8 Prozent als gut.
Nur 12 Prozent glaubten, dass die Wirtschaftskrise noch in diesem Jahr überwunden werden kann, während eine große Mehrheit von 86 Prozent meine, dies werde länger dauern. Damit fällt die Einschätzung noch etwas negativer aus als zuletzt im Februar.
Nur 33 Prozent der Befragten waren laut ZDF der Meinung, mit den bisherigen Konjunkturmaßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft werde zu wenig getan. 32 Prozent hielten die bisherigen Maßnahmen im Rahmen der Konjunkturpakete für ausreichend und 18 Prozent sogar für zu weitreichend.
Für die Umfrage wurden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 21. bis 23. April 1445 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt. (ddp/ap)