Berlin. .

Die Unternehmen in Deutschland setzen nach der Krise verstärkt auf Leiharbeit. Mehr als jede dritte neue Stelle ist für einen Zeitarbeiter ausgeschrieben. Die IG Metall ist empört: „Leiharbeit verdrängt mehr und mehr Stammbeschäftigung.“

Die Unternehmen in Deutschland setzen bei Neueinstellungen laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ zunehmend auf Leiharbeiter. Für mehr als jede dritte neue Stelle suchten die Betriebe nach Daten der Bundesagentur für Arbeit im Juni einen Zeitarbeiter. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor. Demnach haben sich die Jobangebote in der Leiharbeit seit Jahresanfang mehr als verdoppelt, während die Zahl der übrigen Stellen lediglich um ein Drittel zulegte.

Entsprechend kletterte der Anteil der Leiharbeitsposten an allen neuen Stellen von 25 Prozent im Januar auf 35 Prozent im Juni. „Diese Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen“, sagte der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel der Zeitung. „Leiharbeit vermehrt sich geradezu rasant und verdrängt mehr und mehr Stammbeschäftigung.“ Dieser Weg setze auf „Billiglohn und eine Politik des Heuern und Feuerns“.

Wetzel kündigte verstärkten Widerstand seiner Gewerkschaft gegen diese Entwicklung an. „Gegen das Bestreben, durch Leiharbeit ein niedrigeres, zweites Tarifniveau in den Betrieben zu etablieren, werden wir Gegenwehr in den Betrieben organisieren.“ Aber auch die Bundesregierung sei in der Pflicht, dem Missbrauch von Leiharbeit Einhalt zu gebieten. (ddp)