Zum Trend zur Leiharbeit meint Kommentator Miguel Sanches: Die Regierung muss hellhörig werden. Arbeitnehmer verlieren Sicherheit, Belegschaften werden gespaltet.
Ist die Krise schon zu Ende? Die Antwort fällt schwer. Es ist noch immer eine große Unsicherheit da. Sie erklärt wiederum, warum die Unternehmen seit Januar auf Leiharbeit setzen. Sie trauen dem Frieden nicht.
Mit der Zeitarbeit sind sie zweifellos flexibler. Es ist eine logische, naheliegende Risikostrategie. Nun könnte man sich darüber freuen, dass überhaupt mehr Stellen angeboten werden und die Kurzarbeit gedrosselt wird. Besser ein unsicherer Job als gar keine Stelle. Das ist wahr, aber nur die halbe Wahrheit. So unschuldig kann man sich dem Thema nicht nähern. Nicht mehr.
Gespaltene Belegschaften
Die Zeitarbeit wurde erleichtert, damit die Unternehmen besser die Auftragsspitzen erledigen und die Überstunden reduzieren können. So war es gedacht. In Wahrheit ersetzt sie reguläre Jobs und wird dazu genutzt, billigere Löhne durchzusetzen. Arbeitnehmer verlieren Sicherheit, die Belegschaften werden de facto gespalten: In richtige Stellen und prekäre Jobs.
Wenn die Firmen schon für jede dritte Stelle Zeitarbeiter suchen, muss die Regierung hellhörig werden. Sie darf zwar nicht zum Ende der Krise Einstellungen erschweren. Aber sie muss den Trend zur Zeitarbeit stoppen. Das ist die Aufgabe der Arbeitsministerin. Frau von der Leyen, übernehmen Sie?