Experte rechnet mit Komplettausstieg von MAN
Essen. Der Maschinen- und Fahrzeugbauer MAN will 70 Prozent seiner Tochter MAN Ferrostaal an die Staatsholding International Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi verkaufen. Die übrigen 30 Prozent bleiben bei MAN, teilte das Unternehmen gestern mit. Dabei soll Ferrostaal in seiner jetzigen Struktur und mit dem derzeitigen Management erhalten bleiben.
Ziel der Partnerschaft sei es, für Ferrostaal neue Wachstumsmöglichkeiten und Marktzugänge für Zukunftstechnologien zu eröffnen. Außerdem plane die IPIC, die für die Regierung in Abu Dhabi vor allem in Öl- und Gasprojekte investiert, Projektaufträge an Ferrostaal zu vergeben. Die Projekte seien von "so bedeutendem Umfang", dass er mit neuen Stellen rechne, auch in Essen, sagte Ferrostaal-Sprecher Daniel Reinhardt, ohne Zahlen zu nennen.
MAN war seit Sommer auf der Suche nach einem Käufer für Ferrostaal. "Damit ist der 2005 eingeleitete Fokussierungsprozess der MAN Gruppe beendet", erklärte MAN-Chef Hakan Samuelsson. "Den Verkauf der übrigen 30 Prozent schließen wir nicht aus. Er ist derzeit aber kein Thema", ergänzte MAN-Sprecher Wieland Schmitz auf WAZ-Nachfrage.
Mit einem Komplettausstieg von MAN in zwei Schritten rechnet Dirk Nettling, Analyst bei der Commerzbank. Nachteile für Ferrostaal sieht er dabei nicht. "Echte Synergien zwischen den Unternehmen hat es ohnehin nie gegeben."