Düsseldorf. Die Landesregierung will bedrohten Milchbauern Zuschüsse gewähren. Angesichts des massiven Rückgangs der Milchpreise schlachten die Bauern in Deutschland zurzeit verstärkt ihre Kühe.

Wegen der sinkenden Milchpreise will die Landesregierung bedrohten Milchbauern Liquiditätshilfen gewähren. Dies teilte Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Mittwoch mit. Am Dienstag hatte er mit Vertretern des Berufsstands, der Molkereien und der Wissenschaft in Düsseldorf über die aktuelle Lage beraten. «Die Liquidität ist mittlerweile in vielen Betrieben so angespannt, dass wir rasch handeln müssen», so Uhlenberg.

Durch Umschichtungen im Landeshaushalt stellt das Land nun befristet für zwei Jahre Liquiditätshilfen in Höhe von bis zu vier Millionen Euro bereit. «Mit den Mitteln werden wir die Beitragskosten der Milchleistungsprüfung um rund 15 Prozent senken und die Zinsen auf die Liquiditätshilfedarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank um bis zu zwei Prozent verbilligen», sagte der Minister weiter. Die verbilligten Liquiditätshilfedarlehen sollen über die Hausbanken gewährt werden.

Die Mittel sollen kurzfristig bereitgestellt werden. Zur Klärung der Modalitäten und Konditionen will das Ministerium noch in dieser Woche mit dem Landeskontrollverband und den Banken sprechen.

Bauern schlachten verstärkt ihre Kühe

Angesichts des massiven Rückgangs der Milchpreise schlachten die Bauern in Deutschland verstärkt ihre Kühe. Im März seien 15,6 Prozent mehr Tiere auf der Schlachtbank gelandet als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Dabei habe es sich um eine «auffallend» starke Zunahme gehandelt. Erst kürzlich hatte der Discounter Aldi den Preis für den Liter Vollmilch um sieben Cent auf 48 Cent gesenkt. Auch die Konkurrenz machte viele Milchprodukte deutlich billiger. Die Supermärkte liefern sich seit Monaten einen massiven Preiskampf.

Die deutsche Rindfleischproduktion sei in den ersten Monaten des Jahres leicht rückläufig gewesen, teilte die Statistikbehörde weiter mit. Zwischen Januar und März seien 1,5 Prozent weniger Rindfleisch produziert worden. Grund dafür sei das geringere Schlachtgewicht vieler Tiere gewesen.

Die gesamte deutsche Fleischproduktion zwischen Januar und März habe 1,9 Millionen Tonnen betragen, teilten die Statistiker mit. Dies sei ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem dem Vorjahresquartal gewesen. Die Produktion von Schweinfleisch sei um fast fünf Prozent gestiegen, beim Geflügel habe es ein Plus von 3,6 Prozent gegeben. (afp/ddp)

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