Rüsselsheim. Wie sieht die Zukunft von Opel unter dem Dach von General Motors aus? Erste Eckpfeiler einer Strategie zur Sanierung des deutschen Autobauers scheinen sich abzuzeichnen - Stellenabbau und Werkschließungen inklusive. Allerdings gibt es womöglich eine vage Hoffnung für das Werk in Bochum.
Die Pläne von General Motors für seine deutsche Tochter Opel sind erst in Umrissen bekannt. Eins ist klar: Es wird wie bei der geplatzten Übernahme durch den Magna-Konzern europaweit zu einem deutlichen Stellenabbau kommen. GM-Chefunterhändler John Smith sagte am Mittwochabend in einer Telefonkonferenz, dass der Plan zur Sanierung von Opel ähnlich dem von Magna und Sberbank sei. Der neue Plan soll den europäischen Regierungen schnell vorgestellt und im ersten Quartal 2010 beschlossen werden.
Stellenabbau: Europaweit plant GM wie Magna rund 10.000 von insgesamt 50.000 Arbeitsplätzen zu streichen. Wo der Jobabbau stattfinden soll, ist noch unklar. Der Opel-Betriebsrat fürchtet, dass die Restrukturierung vor allem zulasten der deutschen Standorte gehen könnte und damit die vier Werke härter treffen könnte als die Magna-Pläne. Diese sahen in Deutschland den Verlust von rund 4.000 Jobs vor, davon allein 2.000 in Bochum.
Werkschließungen: Der GM-Sanierungsplan vom Sommer, aus dem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Donnerstag zitierte, scheint zumindest in Teilen vom Tisch. Dieser sah dem Bericht zufolge die Schließung des Werks in Bochum mit seinen etwa 5.200 Mitarbeitern und der Produktion im belgischen Antwerpen vor sowie die zeitweise Stilllegung des Werks in Eisenach. Für Bochum gibt es jetzt laut Smith einen interessanten Plan. Für Antwerpen, das auch Magna dichtmachen wollte, scheint es keine Hoffnung mehr zu geben.
Strategie und Finanzierung: Kritiker werfen GM vor, es sei derzeit keine Strategie für Opel erkennbar. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle mahnt denn auch die Vorlage neuer Konzepte an. Die Kosten für die Sanierung von Opel beziffert GM auf 3 Milliarden Euro. Sie liegen damit deutlich niedriger als der von Magna bezifferte Finanzbedarf von 4,5 Milliarden Euro Staatshilfe. Sollte Deutschland keine staatliche Hilfe geben, hat GM laut Smith einen Plan B in der Schublade.
Sanierungsbeitrag der Beschäftigten: Magna hatte sich mit Betriebsrat und Gewerkschaften für die kommenden zwei Jahre auf Einschnitte in einem Umfang von jährlich 265 Millionen Euro geeinigt. GM möchte die gleichen Zugeständnisse. Gewerkschaften und Betriebsrat haben dies aber bisher abgelehnt. Betriebsratschef Klaus Franz forderte vielmehr die Nachzahlung der ausstehenden Lohnerhöhung für dieses Jahr von etwa 45 Millionen Euro. Die Opel-Beschäftigten in Deutschland hatten auf die Tariferhöhung von 4,2 Prozent für 2009 zunächst verzichtet, um dem Unternehmen Liquidität zu erhalten. (ap)