Düsseldorf/Duisburg. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur macht in Sachen HKM Druck und fordert einen unternehmerischen Plan für den Duisburger Stahlkonzern.
Angesichts einer unklaren Perspektive für den Duisburger Stahlkonzern Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) hat sich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) eingeschaltet. „Bei HKM sind zunächst einmal die Eigentümer gefordert, eine Lösung für die Zukunft zu entwickeln“, sagte die Ministerin im Gespräch mit unserer Redaktion. Es sei eine „unternehmerische Entscheidung“ gefordert. „Fördermittel des Staates können die Transformation lediglich begleiten, aber nicht das Handeln der Eigentümer ersetzen“, betonte die Grünen-Politikerin mit Blick auf eine mögliche Unterstützung durch die Politik.
Die traditionsreichen Hüttenwerke Krupp Mannesmann gehören den deutschen Stahlkonzernen Thyssenkrupp Steel (50 Prozent) und Salzgitter (30 Prozent) sowie dem französischen Rohrhersteller Vallourec, der 20 Prozent hält. Seit Jahren fungiert HKM als Zulieferbetrieb für die Konzerne. Vallourec will allerdings seine HKM-Beteiligung aufgeben und sich aus Deutschland zurückziehen. HKM beschäftigt rund 3100 Mitarbeitende. Zwei Hochöfen und eine Kokerei sind Teil des Betriebs in Duisburg. Die Gewerkschaft IG Metall geht davon aus, dass von den HKM-Jobs tausende weitere Arbeitsplätze bei Thyssenkrupp abhängen.
„Auch bei Thyssenkrupp haben wir nicht das Unternehmen dazu bewegt, eine neue Anlage zu bauen. Sondern es war klar, dass sich Thyssenkrupp zum Standort Duisburg bekennt und in eine grüne Zukunft investieren will“, sagte NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur mit Blick auf HKM. „Das ist die richtige Reihenfolge. Auch bei HKM gilt: Wenn die Unternehmen klar sind, sprechen wir gerne darüber, wie wir unterstützen können.“
Bei Thyssenkrupp gibt es zumindest für einen Hochofen Klarheit
Bei Thyssenkrupp in Duisburg gibt es nun zumindest für einen Hochofen Klarheit: Er wird durch eine Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) ersetzt, mit deren Hilfe grüner Stahl entstehen soll. Es bleiben aber drei weitere Hochöfen allein bei Thyssenkrupp, zwei weitere beim Tochterunternehmen HKM. Ob die Landesregierung also weitere millionenschwere Schecks ausstellen müsse? Dazu sagte Ministerin Neubaur: „Wir sind als Landesregierung in enger Abstimmung mit der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmervertretern. Klar ist: Es ist die Entscheidung des Unternehmens, wie es mit den verbliebenen Hochöfen umgehen will. Das geschieht Schritt für Schritt.“
Die Stahlproduktion in Nordrhein-Westfalen müsse „so schnell wie möglich klimaneutral werden“, betonte die Grünen-Politikerin. „Daher unterstützen wir als Landesregierung auch den Bau der ersten Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp in Duisburg mit der größten Einzelförderung in der Geschichte des Landes. Wir wissen, dass es damit nicht getan ist. Die Transformation muss weitergehen.“