London/Hamburg. Die britische Regierung verstärkt ihren Abwehrkampf gegen den von der Bundesregierung unterstützten Übernahmeplan für Opel. Wirtschaftsminister Peter Mandelson fordere in einem Brandbrief an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kores ein «aktives Engagement» der Kommission.

Die britische Regierung wehrt sich gegen den von Berlin unterstützten Übernahmeplan für Opel. Wie die «Financial Times Deutschland» (Donnerstagsausgabe) berichtet, hat sich Wirtschaftsminister Peter Mandelson in einem Brief direkt an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gewandt und den Opel-Kauf durch den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna darin frontal angegriffen. Mandelson forderte demnach ein «aktives Engagement» der Kommission ein. «Wir glauben nicht, dass das vorliegende Magna-Angebot der beste verfügbare Plan ist», heißt es laut «FTD» in dem Schreiben. Die neue Gesellschaft sei bei einer Übernahme durch einen anderen Interessenten profitabler und habe bessere Überlebenschancen.

Britische Regierung wirbt für Finanzinvestor

Magna berücksichtige mit seinem Sanierungsplan etwa nur unzureichend den nötigen Kapazitätsabbau, monierte der Minister dem Bericht zufolge. Es seien sogar Produktionsausweitungen in Russland geplant. Zudem sollten hocheffiziente Werke in Großbritannien und Spanien zugunsten weniger profitabler Werke zurechtgestutzt werden. Die Magna-Pläne kämen die EU-Staaten rund 1,3 Milliarden Euro teurer als etwa das alternative Übernahmekonzept des Finanzinvestors RHJ International (RHJI) - und seien zudem rund zwei Milliarden Euro teurer als ein Verbleib Opels bei der US-Konzernmutter General Motors, schreibt die Zeitung unter Berufung auf den Brief des Ministers.

In Großbritannien, wo Opel unter dem Markennamen Vauxhall firmiert, plant Magna Medienberichten zufolge einen massiven Stellenabbau. In den beiden Vauxhall-Werken in Luton bei London und in Ellesmere Port im Nordwesten Englands sollen laut dem Fernsehsender Sky News insgesamt 1830 Jobs wegfallen. Derzeit sind bei Vauxhall in Großbritannien rund 5000 Menschen beschäftigt. (afp)