Duisburg/Essen. Der Chef des Duisburger Haniel-Konzerns Thomas Schmidt zeigt nach der Flughafen-Blockade Sympathie für die die Gruppe „Letzte Generation“.

Haniel-Chef Thomas Schmidt zeigt Sympathie für die Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“. Der Vorstandsvorsitzende des Duisburger Unternehmens äußerte sich zu den Aktionen der Gruppe im Online-Netzwerk LinkedIn. „Tomatensuppe auf Gemälden, ein lahmgelegter Flughafen und blockierte Straßen durch ,festgeklebte‘ Aktivist:innen – ja, auch ich bin wütend. Allerdings weniger auf die Klima-Aktivist:innen als auf die große Masse derjenigen, die seit Jahren einfach nichts tun“, schrieb der Haniel-Chef und fügte hinzu: „Dazu gehören auch viele Entscheidungsträger:innen in Politik und Wirtschaft.“

Der im Jahr 1756 gegründete Haniel-Konzern gehört zu den traditionsreichsten Familienunternehmen in Deutschland. Schon vor einigen Jahren hat Vorstandschef Schmidt für Haniel die Strategie ausgerufen, sämtliche Geschäfte des Unternehmens sollten sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig sein. „Enkelfähig“ nennt dies Schmidt.

„Klar, ich kann auch nachvollziehen, dass die Aktionen der ,Letzten Generation‘ einigen zu weit gehen. Und jetzt reden wir doch fast nur noch über die Protestaktionen und Strafen anstatt über das eigentliche Anliegen“, schreibt Schmidt im am Freitagmorgen (25. November) veröffentlichten Text.

Innenministerin kritisiert Aktion als „absolut inakzeptabel“

Nach Angaben der Bundespolizei hatten sich zwei Gruppen am Donnerstagnachmittag Zugang zum Flughafengelände des BER verschafft. Einige Menschen hätten sich am Boden festgeklebt. Die „Letzte Generation“ teilte mit, dass einige Aktivisten mit Fahrrädern über das Gelände gefahren seien. Der Berliner Flughafen stoppte vorübergehend den Betrieb auf beiden Start- und Landebahnen. Fünf Starts mussten nach ersten Angaben wegen der Aktion gestrichen werden. Nach der Aktion nahm die Polizei mehrere Menschen in Gewahrsam. Gegen die Klimaaktivisten werde Anzeige erstattet, die Vorwürfe seien unter anderem gefährlicher Eingriff in den Flugverkehr und Hausfriedensbruch, teilte das Polizeipräsidium Brandenburg mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kritisierte die Aktion als „absolut inakzeptabel“. Via Kurznachrichtendienst Twitter dankte sie der Bundespolizei für ihr entschiedenes Einschreiten „gegen diese Straftäter.“ Diese Aktion zerstöre gesellschaftliche Akzeptanz für den Kampf gegen den Klimawandel.

„Sollten wir nicht mehr über Ideen und konsequentes Handeln sprechen?“

Haniel-Chef Schmidt äußerte sich hingegen generell wohlwollend mit Blick auf die Gruppe „Letzte Generation“. „Sollten wir nicht mehr über Ideen und konsequentes Handeln sprechen? Über Klimaschutz und enkelfähiges Wirtschaften? Oder braucht es Aufmerksamkeit um jeden Preis?“, so Schmidt auf LinkedIn. „Auf dem aktuellen Kurs werden wir die 1,5-Grad-Marke jedenfalls verpassen und steuern wohl eher auf 2,5 Grad Celsius bis drei Grad Celsius Erderwärmung zu. Mit Auswirkungen, die wir teilweise ja schon spüren. Und trotzdem tut sich viel zu wenig – da liegt das eigentliche Problem, und ich kann die Enttäuschung darüber gut verstehen!“

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Der Haniel-Konzern führt ein Portfolio eigenständiger Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. CWS beispielsweise, ein Tochterunternehmen der Duisburger, bietet Produkte für die Waschraumhygiene an. Vor einigen Monaten hat Haniel einen Anbieter von Sicherheitssystemen (BauWatch) sowie einen Bildungsanbieter für frühkindliche Erziehung erworben. Die Haniel-Firma Optimar verdient ihr Geld mit Maschinen zur Fischverarbeitung.