Esse/Düsseldorf. Nach einem Hackerangriff ist das IT-System der Metro teilweise ausgefallen. In den Märkten und online kommt es zu Verzögerungen. Gewinne steigen.

Die Metro ist Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden. Seit Mitte dieser Woche bekommen das viele Kunden des führenden deutschen Großhändlers sowohl beim Onlineeinkauf als auch in den Märkten zu spüren. Ein von Cyberkriminellen verursachter Teil-Ausfall des IT-Systems führte und führt zu Schwierigkeiten an den Kassen, bei der Rechnungsstellung, beim Umtausch und teils auch beim Zugang zu den Märkten mit den Metro-Karten. Störungen werden vor allem aus Österreich, Frankreich und Deutschland gemeldet.

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Die Auswirkungen auf die Märkte seien uneinheitlich, sagte ein Metro-Sprecher unserer Zeitung. An den Standorten werden jeweils eigene Lösungen gesucht und gefunden, Zahlungen unabhängig vom zentralen IT-System abzuwickeln. „Alle Dienstleistungen sind verfügbar und alle Märkte geöffnet“, betont der Sprecher. Es könne aber weiter zu Verzögerungen kommen. Das bestätigen auch Leser unserer Zeitung, die von Störungen an den Kassen etwa im Duisburger Metro-Markt berichteten. In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu Hackerangriffen auf Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, etwa die Stadt Witten, gekommen. Sicherheitsexperten vermuten hinter vielen Angriffen russische Angreifer.

Externe IT-Experten untersuchen den Hackerangriff

Die Metro lässt einer Mitteilung des Unternehmens zufolge ihre IT-Spezialisten zusammen mit externen Experten den Vorfall intensiv untersuchen, um die Ursache für die Störung der IT-Infrastruktur mit Auswirkungen auf mehrere Dienste zu ermitteln. Das Düsseldorfer Unternehmen hat nach eigenen Angaben „alle relevanten Behörden über den Vorfall informiert“ und kooperiere mit ihnen „in jeder möglichen Weise“. Die Metro entschuldigt sich „aufrichtig für alle Unannehmlichkeiten, die der Vorfall für Kunden und Geschäftspartner mit sich bringt“.

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Vom jüngsten Zwischenfall abgesehen ist das Management mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. Im vierten Quartal des im September abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/22 erzielte die Metro nach vorläufigen Zahlen erneut ein zweistelliges Umsatzplus, das für das Gesamtjahr ein Wachstum um 21,4 Prozent auf knapp 30 Milliarden Euro erwarten lässt. Dazu trugen auch die Metro-Märkte in Russland bei.

Weil das die Rekordinflation noch weit übertrifft, haben die Großmärkte nicht allein wegen der gestiegenen Preise mehr Geld eingenommen, sondern auch mehr Waren verkauft. Von einem „hohen einstelligen Volumenwachstum“ ist die Rede. Der operative Gewinn (Ebitda) für das Gesamtjahr wird in der Mitte der Prognosespanne von 1,32 bis 1,4 Milliarden Euro erwartet.