Menden. Walter Mennekes kritisiert die Verzögerung bei der Sprengung der A45-Brücke bei Lüdenscheid. Der Unternehmer plant eine Elefantenrunde in Berlin.

Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheidist für die stärkste Industrieregion Nordrhein-Westfalens eigentlich schon schlimm genug. Die Art und Weise, wie das Problem im zuständigen Bundesverkehrsministerium behandelt oder eben nicht behandelt wird, treibt dem Vorstand der Unternehmervereinigung Sauerland Initiativ e.V. immer tiefere Sorgenfalten auf die Stirn. „Wir haben zu viele Bedenkenträger und Zeitschinder rund um das Thema A45-Brückenneubau“, erklärte Walter Mennekes, zweiter Vorsitzender der Unternehmervereinigung am Dienstagabend beim Treffen von Sauerland Initiativ im Betrieb von ECO Schulte in Menden.

Aus Sicht des Vorstands um Tobias Metten (1. Vorsitzender) und Walter Mennekes könne man nicht zur Tagesordnung übergehen. Vielmehr müsse alles versucht werden, um die Zeit, bis der Verkehr wieder über die A45 bei Lüdenscheidfließt, so kurz wie möglich zu halten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte im August bei seinem ersten Ortstermin zwar angekündigt, dass der Neubau der maroden Rahmede-Talbrücke weniger als fünf Jahre (gerechnet ab dem ersten Tag der Sperrung am 2. Dezember 2021) dauern könne, doch seit des Bekanntwerdens der sich abzeichnenden Verschiebung des Sprengtermins ist die Skepsis in den vergangenen Tagen deutlich gewachsen, dass Berlin wirklich klar ist, welche Dimension das Problem hat.

„Außer heißer Luft nicht viel zu erkennen“

„Die erste Verspätung steht schon einmal fest. Ich bezweifle, dass dies nicht zu einer Verzögerung führt“, sagt Tobias Metten, Erster Vorsitzender von Sauerland Initiativ, der insbesondere die mangelnde Transparenz kritisiert: „Es wäre sicher von Vorteil, offener zu kommunizieren, leider ist bisher außer heißer Luft nicht viel zu erkennen.“ Die gesamte Region habe an einer transparenteren Kommunikation seitens des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) ein hohes Interesse, die betroffenen Menschen wie die Unternehmen. Sauerland Initiativ stellt bereits heute durch die durchtrennte Lebensader A45 einen Imageverlust für das Sauerland und Südwestfalen fest.

„Es muss jetzt noch einmal ein Ruck durch die Region gehen. Wir brauchen eine konzertierte Aktion, möglichst parteiübergreifend und mit allen Akteuren von der Gewerkschaft, Arbeitgeberverbänden, Kammern und Abgeordneten aus der Region. Sonst kämpfen wir hier gegen den Abstieg“, fürchtet Walter Mennekes, der sich einen schwergewichtigen Auftritt bei Bundesverkehrsminister Wissing in Berlin im Frühjahr vorstellen kann.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Stephan Krenz, Geschäftsführer Autobahn Gmbh des Bundes, und Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (v.l.) im August beim Termin an der Rahmede-Talbrücke an der A45.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Stephan Krenz, Geschäftsführer Autobahn Gmbh des Bundes, und Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (v.l.) im August beim Termin an der Rahmede-Talbrücke an der A45. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Wirtschaft fordert Einsetzung eines Sonderbeauftragten

Wissings Ministerium hatte am Montag eingeräumt, dass sich die Sprengung der Rahmede-Talbrücke, die ursprünglich bis zum 18. Dezember über die Bühne gehen sollte, „möglicherweise verschieben“ werde. Das BMDV erklärte zugleich, dass sich trotz des wahrscheinlich späteren Sprengtermins die Gesamt-Bauzeit der Brücke nicht verlängern werde.

Neben der wahrscheinlichen Verzögerung bei der Sprengung und des weiterhin unklaren Gesamtzeitplans für das Projekt hat auch die offensichtlich gestörte Kommunikation zwischen dem BMDV und dem eigens von Wissing ernannten Bürgerbeauftragten für den Brückenneubau für weiteres Misstrauen in der Region gesorgt. Wirtschaftsvertreter, etwa Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK), haben daher erneut gefordert, statt eines Bürgerbeauftragten einen Sonderbeauftragten mit weitreichenden Kompetenzen einzusetzen.

Der Bürgerbeauftragte, Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD), hatte zuvor beklagt, dass er vom BMDV „nicht umgehend und unmittelbar über alle Entscheidungsprozesse auf dem Laufenden gehalten“ werde und deshalb „massiv verärgert“ über die Kommunikation mit Berlin sei.

+++ Hintergrund: Kontinuität und Wandel bei Sauerland Initiativ +++

Tobias Metten (Metten Fleischwaren, Finnentrop) ist als Vorstandsvorsitzender der Unternehmervereinigung Sauerland Initiativ am Dienstag bei der Mitgliederversammlung ebenso für weitere vier Jahre wiedergewählt worden wie die Vorstandsmitglieder Walter Mennekes (Mennekes Elektrotechnik, Kirchhundem) und Oliver Schuster (Vossloh AG, Werdohl). Metten ist seit 2010 im Vorstand von Sauerland Initiativ dabei, Mennekes seit 2002, Schuster seit 2018.

Karin Schulze schied hingegen nach 16 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand des im Jahr 2000 gegründeten Unternehmerbündnisses aus. Auch Schatzmeister Ulrich Dolle (Sparkasse Hochsauerland) macht Schluss, altersbedingt. Er war seit 2004 im Vorstand tätig.

Für Dolle rückt Jürgen Hillebrand nach, der Leiter des Firmencenters der Sparkasse Hochsauerland. Ebenfalls neu im ehrenamtlich tätigen Vorstand ist Timotheus Hofmeister, Geschäftsführer von Tracto-Technik in Lennestadt.