Essen. Der dänische Konzern FLSmidth hat jetzt bei der Bergbausparte von Thyssenkrupp das Sagen. Bis 2030 will FLSmidth aus der Kohle aussteigen.

Für rund 2200 Thyssenkrupp-Beschäftigte beginnt ein neues Kapitel – und zwar beim dänischen Unternehmen FLSmidth. Seit dem 1. September hat der Konzern mit Sitz in Kopenhagen das Sagen bei der traditionsreichen Thyssenkrupp-Bergbausparte. Zur Schlüsselübergabe ist FLSmidth-Chef Mikko Keto ins Ruhrgebiet gereist, um vor einigen hundert Beschäftigten in einer Halle der Messe Essen zu sprechen. Viele Mitarbeitende sind mit Bussen von NRW-Standorten nach Essen gekommen. Vor den Türen wehen Fahnen von FLSmidth, drinnen ist eine große Bühne aufgebaut. Von der Marke Thyssenkrupp fehlt dabei jede Spur.

Auch nach außen wird sichtbar, dass die Beschäftigten ab jetzt zum FLSmidth-Konzern gehören, der schon vor der Übernahme von TK Mining mehr als 10.000 Menschen beschäftigt hat. Im Gespräch mit unserer Redaktion gibt sich Firmenchef Mikko Keto selbstbewusst. Das Ziel von FLSmidth sei, mit der Übernahme der Thyssenkrupp-Sparte die Nummer eins der Branche zu werden.

Thyssenkrupp-Manager Volkmar Dinstuhl, der als Chef des Konzernsegments „Multi Tracks“ für den Deal verantwortlich ist, beteuert, die scheidenden Beschäftigten hätten „mit der neuen Eigentümerstruktur attraktive Zukunftsaussichten“, schließlich sei FLSmidth schon jetzt einer der weltweit führenden Anbieter von Technologien für die Mining- und Zementindustrie. Von den rund 2200 Beschäftigten, die vom Firmenverkauf betroffen sind, arbeiten etwa 700 in Deutschland, ein beträchtlicher Teil davon in NRW.

„Wir wollen bis 2030 aus der Kohle aussteigen“

In früheren Jahren gehörten Schaufelradbagger von Thyssenkrupp unter anderem für den RWE-Braunkohletagebau Garzweiler zu den schwersten Landfahrzeugen der Welt. Schon im Jahr 2019 hat FLSmidth allerdings das Versprechen abgegeben, die Bergbautechnik bis 2030 emissionsfrei zu machen.

Mit Blick auf ein Comeback der Kohle angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs bekräftigt Firmenchef Keto in Essen: „Wir wollen bis 2030 aus der Kohle aussteigen. Wir stehen zu dem Versprechen.“ Zum Kalkül des Konzerns gehört: Wenn Handys, Laptops oder Elektroautos CO2-neutral sein sollen, müssen es auch die Materialien sein, die darin zum Einsatz kommen. Der Bergbau werde für Rohstoffgewinnung allerdings weiterhin gebraucht.