Köln. . Zu Pfingsten sind wieder steigende Kraftstoffpreise zu beobachten. Tatsächlich waren sie schon vor dem Tankrabatt viel zu hoch, sagt der ADAC.

Die Kraftstoffpreise sind an den Tankstellen trotz der seit Mittwoch deutlich gesenkten Mineralösteuer bei Benzin und Diesel viel zu hoch, kritisiert der ADAC. Nach wir vor werde der Tankrabatt nicht in voller Höhe an die Kunden weitergegeben, beobachtet der Automobilclub. Und nicht nur das.

"Wir haben den Eindruck, dass die Mineralölkonzerne die Situation knallhart ausnutzen, wenn viele Menschen über Pfingsten wieder mit dem Auto in den Urlaub fahren und die Nachfrage hoch ist", sagt Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrhein. "Den Tankrabatt nicht vollständig an die Verbraucher weiterzugeben und jetzt die ohnehin nach wie vor völlig überteuerten Preise sogar wieder nach oben zu schrauben, ist aus unser Sicht eine bodenlose Frechheit", kritisiert der ADAC. "Kunden fühlen sich an der Tankstelle zu Recht verschaukelt", sagt Müther.

ADAC: Super-Preis müsste eigentlich bei 1.60 Euro liegen

Laut Preisübersicht des ADAC haben sich die Kraftstoffpreise in Deutschland von Mittwoch auf Donnerstag auf durchschnittlich 1,896 Euro bei Super-Kraftstoff E10 und 1,952 Euro beim Diesel erhöht - also um etwa zwei bis zweieinhalb Cent je Liter. "Wenn im Vergleich zu den Preisen am 31. Mai - also am Tag vor dem Start der dreimonatigen Steuersenkung - der Tankrabatt (35 Cent Benzin/17 Cent Diesel) voll weitergegeben würde, müsste der E10 Preis also bei 1,80 Euro und der Dieselpreis bei 1,87 Euro liegen, rechnet der ADAC vor.

Lesen Sie auch: Spritpreise steigen weiter: Wer vom Tankrabatt profitiert

Ohnehin seien die Kraftstoffpreise deutlich zu hoch, kritisiert der ADAC: "Wir sehen weiteres Preissenkungspotential von ca. 20 Cent pro Liter über den Tankrabatt hinaus. Ein angemessener Preis für E10 wären aktuell etwa 1,60 Euro für E10 und circa 1,67 Euro für Diesel", sagt Sprecher Müther. Beim ADAC begründet man diese Berechnung damit, dass die Kraftstoffpreise in Deutschland auch vor dem Tankrabatt schon "viel zu hoch waren."

Auch Rohölpreis rechtfertig steigende Kraftstoffpreise an den Tankstellen nicht

Stattdessen aber steigen die Preise sogar wieder an, berichtet Müther. Dies aber stehe im Gegensatz etwa zur Entwicklung beim Rohölpreis, sagt der ADAC-Sprecher. So sei Rohöl in den letzten Tagen wieder etwas billiger geworden von etwa 122 Euro je Barrell am 31. Mai auf etwa 116 Euro an diesem Freitag. "Der Rohölpreis kann also nicht der Grund sein, dass die Preise jetzt sogar wieder hochgehen", glaubt man beim ADAC. "Auch der Wechselkurs Dollar/Euro gibt das nicht her", sagt der Automobilclub. "Zudem bekommen ja immer mehr Tankstellen inzwischen den steuerreduzierten Kraftstoff", erklärt der ADAC-Mann: Demnach hätten die Kraftstoffpreise im bundesweiten Durchschnitt dennoch um 11.05 Uhr bei 1,917 für Super E10 (gestern: 1,890 Euro) und 1,968 bei Diesel (gestern: 1,944 Euro) gelegen - "und damit wieder höher als zum gleichen Zeitpunkt am gestrigen Tag", sagt Müther.

Tankkunden rät der ADAC dringend dazu: "Vergleichen Sie die Preise, bevor Sie Tanken", sagt Müther. Zudem setzen die Tankkonzerne die Preise je nach Tageszeit mal rauf oder runter. Der Tipp des ADAC: "Man sollte auf keinem Fall morgens tanken." Wer am Abend zwischen 18 und 19 oder 20 und 22 Uhr tanke, spare laut ADAC oft zehn Cent oder mehr pro Liter gegenüber den frühen Morgenstunden.

(dae)