Düsseldorf. Der ADAC fordert weitere Preissenkungen beim Kraftstoff. Zum Start des Neun-Euro-Tickets gab es keine Probleme. Pfingsten könnte es voll werden.

Die zum 1. Juni gesenkte Spritsteuer führt nach ersten Eindrücken zu einer Entlastung der Autofahrerinnen und -fahrer. Die Preise für Benzin und Diesel sanken an einigen Tanzstellen in NRW deutlich. Allerdings kam die Steuersenkung nicht an allen Zapfsäulen an und wenn, dann nicht voll.

"Die Mineralölkonzerne haben also einen Teil der Energiesteuersenkung am 1. Juni an die Kunden weitergegeben. Der Tankrabatt von etwa 35 Cent bei Benzin und 17 Cent ist aber noch nicht voll bei den Verbrauchern angekommen", teilte der ADAC Nordrhein am Donnerstag mit.

ADAC: Tankkonzerne geben Rabatt nicht voll an Kunden weiter

Ein Liter Super E10 kostete am Mittwoch im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,878 Euro. Das sind 27,3 Cent weniger als am Vortag (Dienstag: 2,151 Euro), berichtete der ADAC. Ein Liter Diesel kostete am Mittwoch im Schnitt 1,928 Euro. Hier ging der Preis um 11,6 Cent zurück (Dienstag: 2,044).

"Es gibt aber auch Tankstellen, an denen vom Rabatt noch wenig bis gar nichts zu sehen ist“, sagte Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrhein, am Mittwoch dieser Redaktion. Das könne an Logistikproblemen liegen oder daran, dass zunächst der teuer eingekaufte Sprit aus dem Mai noch zu höheren Preisen abverkauft werden solle. „Gerade bei Super sind wir häufig noch ein ganzes Stück von der vorgesehenen Reduktion entfernt“, so Müther.

Im Ruhrgebiet sank der Spritpreis zum Teil unter 1,80 Euro.

Warnung: Tankstellenketten könnten über Pfingsten "Kasse machen"

Der Club ermahnte Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber, die Spritpreise in den kommenden Tagen weiter zu senken. Müther: „Wir erwarten von den Tankstellenketten, dass sie die Preise zum langen Pfingstwochenende nicht wieder nach oben schrauben, um durch die Hintertür selbst Kasse zu machen und vom Tankrabatt zu profitieren.“

Autofahrer sollten laut ADAC die Spritpreise mit Hilfe entsprechender Apps vergleichen. „Wer noch genug Sprit im Tank hat, der sollte versuchen, immer am Abend zu tanken. Zwischen 18 und 19 und 20 und 22 Uhr ist es am günstigsten. Ansonsten bietet es sich an, auch noch den einen oder anderen Tag zu warten, denn dann sollte der Tankrabatt an allen Tankstellen in vollem Umfang ankommen", erklärte Müther gegenüber dieser Redaktion.

Start des Neun-Euro-Tickets verlief weitgehend problemlos

Unterdessen blieb das zum Start in den Juni befürchtete Chaos im öffentlichen Nahverkehr aus. Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn NRW berichtete, der Betrieb in Zügen und Bussen sei am ersten Tag des Neun-Euro-Tickets „weitgehend normal“ gewesen. „Normal heißt aber nicht gut“, sagte er mit Blick auf Verspätungen und Ausfälle, mit denen sich Fahrgäste ständig konfrontiert sähen.

Am Pfingstwochenende könnte sich die Verkehrslage auf den Straßen, in Zügen und auf Flughäfen allerdings extrem zuspitzen.

Lange Staus auf Fernstraßen über Pfingsten erwartet

Laut dem ADAC drohen lange Staus auf den Fernstraßen. Das gilt zum Beispiel für die Autobahnen Richtung Nord- und Ostsee, für den Kölner Ring, die A 2 Dortmund -- Berlin sowie die A 3 von Oberhausen nach Frankfurt. Besonders staugefährdet sind demnach der Freitagnachmittag sowie der Pfingstmontag.

Der Flughafen Düsseldorf konnte schon am vergangenen Wochenende kaum den Ansturm von Passagieren bewältigen. Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi befürchtet zu Pfingsten chaotische Verhältnisse am Airport: „Es fehlen hunderte Sicherheitskräfte – in jeder Schicht etwa 140 --. der Krankenstand liegt aufgrund der Stressbelastung bei 20 Prozent, Entlastung ist nicht in Sicht.“ Der Flughafen rät Passagieren zur frühen Anreise.

Lust aufs Experimentieren mit dem Neun-Euro-Ticket

In Nahverkehrszügen könnte es am Wochenende sehr eng werden. „Wir erwarten einen großen Run“, sagte Lothar Ebbers von Pro Bahn NRW. Viele Menschen dürften zu Pfingsten das Neun-Euro-Ticket ausprobieren wollen, vor allem bei gutem Wetter. Ebbers rechnet zum Wochenende sowie zu Fronleichnam mit einem „härteren Freizeitverkehr“ als in den Sommerferien, wenn viele Menschen urlaubsbedingt nicht in NRW seien.