Essen. Mit ihrem Start-up Manufakt.Ruhr will Edyta Jurek-Küppers kleinen Betrieben aus dem Ruhrgebiet eine Bühne bieten, als „Heimat für Handgemachtes“.
Bio-Öle aus Bottrop, Gewürze aus Gladbeck oder Hundeleinen aus Hattingen: Wenn Edyta Jurek-Küppers auflistet, welche Produkte auf ihrer Online-Plattform Manufakt.Ruhr zu finden sind, entsteht eine bunte Palette, die doch etwas miteinander verbindet. „Die Betriebe, die mitmachen, kommen alle aus dem Umkreis – von Oberhausen bis zum Sauerland und manchmal auch darüber hinaus“, erzählt die 39-Jährige, die mit ihrem Unternehmen darauf abzielt, den vielen kleinen Unternehmen aus der Region zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. Auch ein Online-Shop mit Versandhandel gehört zu Manufakt.Ruhr.
„Wir wollen eine Heimat für Handgemachtes in der Region sein“, sagt die 39-Jährige aus Bottrop, die ihre Firma aus Räumen in der ehemaligen Deutschlandzentrale von Coca-Cola in Essen führt. „Es gibt unglaublich viele tolle, kleine Betriebe, denen wir eine Stimme geben können. Viele sind immer noch sehr lokal unterwegs und schaffen es nicht, ihre Produkte überregional zu vermarkten.“
Edyta Jurek-Küppers will den Manufakturen eine Bühne bieten, auf der sie sich und ihre Produkte darstellen können – seien es Backwaren, Gourmet-Soßen, Matratzen oder Fliesentische. „Uns geht es darum, die Macherinnen und Macher zu zeigen, die hinter den Produkten stecken. Daher drehen wir zum Beispiel auch kleine Filme über die Manufakturen, die auf unserer Website zu sehen sind.“ Unterstützung bekommt die Gründerin unter anderem vom Chef der Essener Werbe- und Marketingagentur TAS, Thomas Siepmann, der bei Manufakt.Ruhr zu den Investoren gehört.
Betriebe wie Ruhrfeuer, Pottwatch, Mücke und Grubenholz
„Wir möchten Menschen ansprechen, die Betriebe vor Ort unterstützen wollen“, sagt Edyta Jurek-Küppers. „Ein Beispiel: Wenn ich schon einen Gutschein verschenken möchte, dann am besten von einem Hofladen
vor Ort.“ Aktuell arbeite sie mit 25 Manufakturen zusammen, darunter Firmen wie der Bio-Öl-Hersteller Ruhrmühle aus Bottrop, der Essener Matratzen-Produzent Verapur, die Brauerei Mücke, der Currysaucen-Spezialist Ruhrfeuer sowie der Uhrenhersteller Pottwatch aus Oberhausen und die Bochumer Firma Grubenholz. Insgesamt seien etwa 120 Produkte im Online-Shop von Manufakt.Ruhr erhältlich, berichtet Edyta Jurek-Küppers. „Wir bieten einen Überblick zu den vielen kreativen Betrieben, die es in der Region gibt“, sagt die Gründerin.
Ihr Ziel sei es, das Angebot noch etwas ausweiten. In den kommenden Monaten strebe sie etwa 150 bis 170 Produkte an, kündigt die Manufakt.Ruhr-Geschäftsführerin an, die derzeit noch mit einem kleinen Team arbeitet. „Mit unserem Online-Shop bieten wir einen klassischen Versandhandel, der seine Heimat im Ruhrgebiet hat. Dabei bieten wir Produkte, die so in aller Regel nicht bei den großen, global agierenden Online-Händlern zu finden sind.“ Die Betriebe, die Manufakt.Ruhr präsentiere, verbinde, „dass ihnen Werte wie Qualität, Nachhaltigkeit und ein achtsamer Umgang mit Ressourcen und Beschäftigten am Herzen liegen“.
Das Lager, aus dem die Produkte kommen, befindet sich in Witten. Das Waren-Management übernimmt eine ortsansässige Partnerfirma, die sich auch um mögliche Retouren kümmert. Die Versandkosten liegen bei 6,90 Euro. Sie rechne damit, dass durchschnittlich Produkte zum Preis von 40 bis 60 Euro im Warenkorb liegen werden und sich damit die Lieferkosten relativieren, sagt Edyta Jurek-Küppers.
Start-up will künftig mit 100 bis 150 Manufakturen zusammenarbeiten
Ihre Firma wolle sie unter anderem über monatliche Mitglieds-Abos der Manufakturen finanzieren, die zwischen 19 Euro und 179 Euro kosten, erklärt die Gründerin. „Dafür bieten wir die Plattform und Marketing-Unterstützung, zum Beispiel Videofilme mit Gründer-Geschichten.“ Beim Versandhandel sei Manufakt.Ruhr mit einer Marge beim Verkauf beteiligt. „Die Manufakturen profitieren auch von dem Austausch, der in unserem Netzwerk entsteht“, sagt Edyta Jurek-Küppers. Regelmäßig gebe es „Netzwerktreffen“. So seien schon Kooperationen entstanden.
„Wir sehen noch viel Potenzial, unsere Plattform auszubauen“, erklärt die Gründerin. Bis Ende 2023 möchten sie mit 100 bis 150 Manufakturen zusammenarbeiten. Ein reines Digital-Projekt soll Manufakt.Ruhr nicht sein. Zusätzlich zum Online-Shop sind Märkte und kleine Messeformate geplant, so etwa bei einer ersten Veranstaltung am 11. und 12. Juni mit rund 50 Ausstellern auf den Terrassen der Essener Philharmonie. Im Laufe der kommenden Monate will Edyta Jurek-Küppers auch einen „Manufaktur-Laden“ eröffnen, voraussichtlich in Essen-Rüttenscheid.