Essen. Mehl und Speiseöl sind weiter knapp. Der Handel warnt vor Hamsterkäufen. Die Metro sieht einen Grund in Hilfsgüter-Käufen für die Ukraine.

In den Supermarkt-Regalen erinnert nur noch der weiße Staub daran, dass sich hier in normalen Zeiten Pakete mit Mehl türmen. Allenfalls die Roggenmischung ist noch zu haben. Auch Sonnenblumen- und andere Speiseöle sind vergriffen. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine hinterlassen im deutschen Einzelhandel ihre Spuren.

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Waren Händler in der vergangenen Woche in ihren Reaktionen noch zurückhaltend, redet inzwischen niemand mehr um die Krise herum. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) appellierte am Dienstag an die Verbraucherinnen und Verbraucher, auf Hamsterkäufe zu verzichten. „Wie bereits zu Beginn der Corona-Krise“ sollten sich die Kunden „untereinander solidarisch verhalten und Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einkaufen“, sagte Verbandssprecher Christian Böttcher.

Hilfsgüterkäufe für Menschen in der Ukraine

Ketten wie Rewe, Edeka und Aldi haben die Abgabe von Mehl und Speiseöl bereits rationiert. Der Düsseldorfer Großhändler Metro führt die Engpässe zum Teil auch auf „Hilfsgüterkäufe“ zurück. Täglich starten von Deutschland aus Konvois, um die Menschen in der vom Krieg erschütterten Ukraine mit Lebensmitteln zu versorgen. „Um möglichst viele unserer Kundinnen und Kunden mit Ware zu versorgen, haben wir in unseren Großmärkten vorübergehend eine maximale Abgabemenge auf einzelne Produkte festgelegt, beispielsweise für einige Speiseöle sowie Mehl“, sagte ein Metro-Sprecher unserer Redaktion.

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Der Großhändler, der jeden zehnten Euro in Russland umsetzt und der auch mit Filialen in der Ukraine vertreten ist, warnt vor überzogenen Reaktionen. „Grundsätzlich ist die Warenversorgung gesichert, frische Ware ist auf dem Weg. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, zusätzliche Vorräte anzulegen“, betonte der Metro-Sprecher.

Die Auswirkungen des Kriegs bekommt auch der im Ruhrgebiet stark vertretene Online-Supermarkt Picnic zu spüren: „Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände kann es in Ausnahmen vorkommen, dass die Bestellung von gewissen Speiseölen auf haushaltsübliche Mengen limitiert wird“, sagt ein Sprecher des Start-ups. Zudem seien die meisten Mehl-Sorten von den Engpässen betroffen und „derzeit nicht wie gewohnt verfügbar“.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte zuletzt erklärt, dass er nicht mit Versorgungsengpässen wegen des Ukraine-Kriegs rechne. Deutschland ist wie die Ukraine wichtiger Lebensmittelexporteur bei Fleisch, Weizen und Milchprodukten. Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) sah die Versorgung als „gesichert“ an, warnte jedoch vor Preissteigerungen.