Düsseldorf. Corona und Lieferengpässe haben Media Markt und Saturn das Weihnachtsgeschäft verhagelt. Die Online-Bestellungen zogen aber rasant an.

Den dritten Monat in Folge hat der Handelsverband eine rückläufige Konsumstimmung in Deutschland gemessen. Unter der nachlassenden Einkaufslust in Zeiten der Pandemie, aber auch der steigenden Inflation und Lieferengpässen haben auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn gelitten. Von Oktober bis Dezember 2021 gingen Umsatz und Ertrag der Muttergesellschaft Ceconomy spürbar zurück.

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Es ist gerade einmal sechs Monate her, dass Karsten Wildberger vom erfolgsverwöhnten Essener Energieriesen Eon auf den Chefsessel von Ceconomy wechselte. In diesem halben Jahr lernte der Manager mit Wucht die Herausforderungen des deutschen Einzelhandels kennen: Im Herbst schnellte plötzlich die Teuerungsrate in die Höhe, gestörte Lieferketten führten zu Lücken im Angebot, und dann mussten wegen Corona auch noch die Läden in den Niederlanden schließen. In Deutschland bleiben die Ungeimpften draußen. Ganz zu schweigen vom Hackerangriff, der Media Markt und Saturn im November ins Mark traf.

Umsatz im Herbst geht um 7,3 Prozent zurück

„In diesem widrigen Umfeld sind wir solide ins neue Geschäftsjahr gestartet“, macht sich Wildberger am Montag selbst Mut, als er die Zahlen für das 1. Quartal des Geschäftsjahrs 2021/22 präsentierte. Von Oktober bis Dezember sank der Ceconomy-Umsatz von 7,5 Milliarden auf 6,9 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe lagen die Erlöse damit um 7,3 Prozent unter dem starken Vorjahreszeitraum, der zwischen dem ersten und zweiten Corona-Lockdown lag. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) schmolz von 346 Millionen auf 274 Millionen Euro dahin.

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Der Ceconomy-Chef will sich seinen Optimismus trotzdem nicht nehmen lassen. „Wir gucken positiv nach vorn“, sagt er. In der Pandemie erwartet er ebenso wie bei den Lieferketten Entspannung. Und er sieht Anzeichen, dass sein Konzept eines Händlers mit vielen Verkaufskanälen aufgehen dürfte.

So legte der Online-Umsatz von Media Saturn im Herbst um 80 Prozent zu und machte die beiden Schwesterketten zum drittgrößten Onlinehändler in Deutschland. „Drei Viertel unserer Online-Bestellungen sind inzwischen innerhalb von 30 Minuten im Markt abholbereit“, sieht Wildberger weitere Fortschritte. 27,5 Prozent des Ceconomy-Umsatzes entfielen inzwischen auf das Internet.

Die Hoffnungsschimmer in der Zwischenbilanz vermögen die Börse allerdings nicht zu überzeugen. Mit einem Aktienkurs unter vier Euro kommt Ceconomy einfach nicht vom Fleck. „Wir sind mit der Aktienkurs-Entwicklung nicht zufrieden. Sie spiegelt nicht wider, was wir können“, räumt der Vorstandschef ein.