Essen. Der Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof bekommt erneut Staatshilfe. Wirtschaftsminister Habeck spricht von wichtigem Signal.

Der Essener Warenhauskonzern Galeria mit seinen Marken Karstadt und Kaufhof erhält erneut einen Staatskredit. Dem Unternehmen liege ein verbindliches Angebot über eine stille Einlage in Höhe von 250 Millionen Euro des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) vor, erklärte Galeria-Chef Miguel Müllenbach in einem Brief an die Beschäftigten, der unserer Redaktion vorliegt. Dies diene einer Verbesserung des Eigenkapitals der Warenhauskette, die unter den Folgen der Corona-Krise leidet.

„Während 30 Millionen Euro der stillen Einlage zur Tilgung des ersten WSF-Darlehens genutzt werden, fließen die verbleibenden 220 Millionen Euro der Liquidität zu“, schreibt Müllenbach. Das Angebot entspreche einem am Wochenende von Eignern, Konzernführung und WSF verhandelten Eckpunktepapier. Eine erste Teilzahlung solle die Warenhauskette bereits in der nächsten Woche erhalten. Galeria-Chef Müllenbach wertete die staatlichen Zusagen als „eine Bestätigung unserer Strategie und unseres eingeschlagenen Weges“.

Habeck begründet Entscheidung

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds war zu Beginn der Corona-Pandemie gegründet worden, um notleidende Unternehmen zu retten. Hilfen aus dem Fonds erhielten bereits die Lufthansa und schon einmal Galeria. „Gerade für die Innenstädte sind zwei Jahre Pandemie eine besondere Belastung“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Vor allem der stationäre Handel hat besonders mit den Einschränkungen zu kämpfen.“ Daher greife der WSF nun erneut Galeria unter die Arme. Das sei ein „wichtiges Signal für das Unternehmen und seine rund 16.700 Mitarbeiter“, sagte Habeck.

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Galeria habe bewiesen, „unter halbwegs normalen Bedingungen erfolgreich“ zu sein, betonte Konzernchef Müllenbach. Er bedankte sich ausdrücklich bei der Galeria-Eigentümerfirma Signa, die vom österreichischen Unternehmen René Benko geführt wird. „Signa unterstreicht sein langfristig angelegtes Engagement für Galeria und die deutschen Innenstädte mit einem erneuten Eigentümerbeitrag von 15 Prozent“, erklärte Müllenbach. „Ohne die finanziellen Mittel, die Erfahrung, das Wissen, die Verbindungen und vor allem das enorme Engagement und berechtigte Vertrauen in die Systemrelevanz und den langfristigen Erfolg der Innenstädte, hätten wir es nicht geschafft, so weit zu kommen, dass wir unsere Neuausrichtung fortsetzen können.“

Als zentraler Teil von Deutschlands Innenstädten sei Galeria mit den Karstadt- und Kaufhof-Häusern „erneut überdurchschnittlich von 2G-Regelung, Quarantäne, Absage von Weihnachtsmärkten und Veranstaltungen, Ausbleiben von Tages- und internationalem Tourismus und Angst vor Ansteckung betroffen gewesen“, betonte Müllenbach. „Und auch uns hat wie die gesamte Wirtschaft der Ausfall von Lieferketten und Produktionsstätten vor allem in Asien betroffen, wie jeder von Ihnen an der Warenverfügbarkeit bemerkt hat. Die Frequenzen in den Innenstädten lagen 30 bis 40 Prozent unter denen von 2019 und laut Handelsverband liegt der durchschnittliche Umsatzrückgang auch in dieser Größenordnung.“