Essen. Laut Allianz-Umfrage sehen Konzerne weltweit Cyberangriffe als größtes Risiko an. Eon-Chef Birnbaum warnt: Jeder wird irgendwann gehackt.

Weltweit sehen Unternehmen in Cyberattacken die größte Gefahr für ihre Geschäfte. Das geht aus dem Allianz-Risikobarometer hervor, den der Versicherungskonzern am Dienstag veröffentlichte. Demnach hat die Sorge vor IT-Ausfällen durch Hackerangriffe oder andere Ereignisse die Sorge vor Betriebsunterbrechungen auf Platz zwei verdrängt. Sie war vor einem Jahr wegen der weltweit unterbrochenen Lieferketten noch die größte Sorge. Eon-Chef Leonhard Birnbaum fordert für den Ernstfall Hilfe vom Staat, um die Energieversorgung zu sichern.

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Die drittgrößte Sorge gilt Naturkatastrophen, womit die Allianz-Umfrage unter Großunternehmen in 89 Ländern die Ereignisse des vergangenen Jahres widerspiegelt. „Die Auswirkungen der Pandemie haben sich mit lähmenden Cyberangriffen und extremen Wetterereignissen kombiniert, um die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen auf die Probe zu stellen und Lieferketten an ihre Grenzen zu bringen“, fasst der Versicherer zusammen.

Häufigste Methode ist Erpressung mit Schadsoftware

Dabei habe die Pandemie mit ihrem Digitalisierungsschub und mehr Homeoffice die Risiken durch Cyber-Angriffe deutlich erhöht, insbesondere durch so genannte Ransomware. Das sind Schadprogramme, die in Firmennetzwerke geschleust werden und diese teilweise oder ganz lahmlegen. Dies mit dem Ziel, Lösegeld zu erpressen für die Beendigung des Angriffs und die Beseitigung der Schadsoftware.

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Auch Eon-Chef Birnbaum sieht große, wachsende Gefahren durch Cyberattacken, was in der Energiebranche ein besonderes Risiko darstellt. Er verfolge das Thema „mit großer Sorge“, sagte Birnbaum bei einer Veranstaltung des „Handelsblatt“. Für die Branche werde es eine Kernherausforderung, „dass wir unsere Systeme so aufstellen, dass sie zumindest nicht offene Türen haben“, so der Chef des mit Abstand größten Stromversorgers in Deutschland.

Eon-Chef: Im Ernstfall muss der Staat helfen

Die Systeme der Energiekonzerne müssten widerstandsfähig genug sein, um im Ernstfall wiederhergestellt werden zu können. „Jeder muss davon ausgehen, man wird irgendwann gehackt“, warnte Birnbaum. Es gebe Akteure, „wenn die einen auf den Kieker nehmen und angreifen, dann verliert man. Punkt“, sagte er und schickte eine Forderung an die Politik hinterher: „Dann werden wir auch auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.“