Düsseldorf/Essen. Turbulente Zeiten für den Energieversorger Uniper: Der Düsseldorfer Konzern sichert sich mit einem möglichen Staatskredit der KfW ab.
Aufgrund der rasanten Preissteigerungen bei Gas und Strom sichert sich der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper mit einem möglichen Kredit der Staatsbank KfW ab. „Der Grund für die zusätzlichen finanziellen Absicherungsmaßnahmen sind die nie da gewesenen Preissteigerungen von teilweise mehreren Hundert Prozent innerhalb weniger Monate in einem hochgradig volatilen Marktumfeld“, erklärte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela.
Wenn Kunden, Stadtwerke beispielsweise, bei Uniper Gas oder Strom für eine Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt einkaufen, ist der Energiekonzern verpflichtet, dafür Geld zu hinterlegen – vergleichbar mit einer Kaution. Der Gedanke dahinter: Sollte die Lieferung von Uniper – aus welchem Grund auch immer – ausfallen, muss der potenzielle Abnehmer in der Lage sein, die Energie anderweitig beschaffen zu können.
„Um unseren Kunden Sicherheit zu geben, hinterlegen wir bei Termingeschäften liquide Mittel“, so Uniper-Finanzchefin Tuomela. „Die stark angestiegenen Marktpreise haben dazu geführt, dass auch liquide Mittel in entsprechender Höhe erforderlich wurden.“
„Absicherungsmaßnahme für den Fall extremer Marktentwicklungen“
Uniper habe sich nun zusätzliche Kreditmöglichkeiten bei Banken, beim finnischen Mutterkonzern Fortum sowie bei der deutschen Staatsbank KfW gesichert, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Mittwoch in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit. Allein bei der KfW geht es um die Möglichkeit, auf zwei Milliarden Euro zugreifen zu können. Bislang sei das Geld bei der KfW nicht abgerufen worden, wird bei Uniper betont. Es handele sich „um eine Absicherungsmaßnahme für den Fall extremer Marktentwicklungen in der Zukunft“.
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In den vergangenen Monaten sind die Energiepreise massiv gestiegen. Uniper ist einer der größten Gashändler in Europa und ist auf den globalen Märkten für Energie und Rohstoffe aktiv. In dem Düsseldorfer Unternehmen sind große Teile des Essener Traditionskonzerns Ruhrgas aufgegangen. Die frühere Eon-Tochter ist nach eigenen Angaben der größte Kunde des russischen Staatskonzerns Gazprom und auch am umstrittenen Pipelineprojekt Nord Stream 2 beteiligt. Nach der Trennung von Eon befindet sich Uniper mittlerweile in den Händen des Konzerns Fortum, der wiederum mehrheitlich dem finnischen Staat gehört.
„Wirtschaftlich ist Uniper ein kerngesundes Unternehmen“
Fortum sichert Uniper nun mit milliardenschweren Krediten ab. Uniper sei berechtigt, aufgrund von Gesellschafterdarlehen und Garantiezusagen ein Finanzierungsvolumen von insgesamt bis zu acht Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen. Die Kredite von Fortum gebe es für Uniper „zu marktüblichen Konditionen“, erklärte der Düsseldorfer Konzern. Auch von Banken hat sich Uniper Kredite gesichert. Im Rahmen von vertraglich zugesagten Krediten rief Uniper nach eigenen Angaben bereits „das volle Volumen“ von 1,8 Milliarden Euro ab.
„Wirtschaftlich ist Uniper ein kerngesundes Unternehmen“, betonte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela. „Erst kürzlich haben wir die eigene Ergebnisprognose für das Jahr 2021 angehoben. Die heute bekannt gegebenen Vereinbarungen halten wir dennoch als Absicherungsmaßnahmen für sinnvoll, um unseren Liquiditätsspielraum zu vergrößern.“ Zuletzt hätten sich die Energiepreise wieder entspannt, „aber wir wollen vorsichtig bleiben“.