Witten. Die Firmen im Handwerkskammerbezirk Dortmund sind überwiegend zufrieden. Kunden müssen aber mit langen Wartezeiten und höheren Preisen rechnen.

Eine hohe Nachfrage, hohe Preise und zu wenig Fachkräfte bestimmen die Geschäfte vieler Handwerksbetriebe im Bezirk der Kammer Dortmund. Wer heute einen Elektriker, Installateur oder Dachdecker braucht, muss nicht selten bis ins kommende Jahr auf Handwerkerbesuch warten. Im Bau und Ausbaugewerbe liegt die durchschnittliche Auftragszeit bei 13 bis 14 Wochen, erklärte die Kammer bei der Vorstellung der jüngsten Ergebnisse der Konjunkturbefragung ihrer Mitgliedsbetriebe in Witten. In Bereichen wie Elektroinstallationen rechnet Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, sogar damit, dass es bei bestimmten Produkten noch bis Ende kommenden Jahres (!) Engpässe geben wird.

Zahl der Beschäftigten 2021 leicht gestiegen – aber noch zu wenig

Absehbar noch länger werde es Not beim Personal geben. Ein Dauerthema des Handwerks, auch wenn im Kammerbezirk die Zahl der Beschäftigten in den Betrieben in diesem Jahr leicht zugenommen habe und im Ausbildungsjahr 2021 rund sieben Prozent mehr junge Leute in den Beruf gestartet sind.

Es reicht in vielen Gewerken nicht, um die Bedarfe der Kunden zügig zu befriedigen. Und, realistisch betrachtet, ist energetische Gebäudesanierung in der für eine Klimawende notwendigen Geschwindigkeit definitiv nicht zu erreichen. „Es muss schneller gehen. Beim aktuellen Tempo bräuchten wir noch einhundert Jahre“, verdeutlicht Schröder, wie drängend die Fachkräftefrage ist.

„Meister im Handwerk verdienen mehr als Bachelorabsolventen in der Industrie“

Zum Teil ist dies nach wie vor eine Imagefrage und überholten Vorstellungen geschuldet. „Heute verdient ein Meister im Handwerk mit Sicherheit mehr als ein Bachelorabsolvent in einem Industriebetrieb“, meint Kreishandwerksmeister Michael Mauer (Bochum) mit Blick auf die zahlreichen Studienabbrecher in der Region.

Nach wie vor seien im Handwerk, auch im Bau- und Ausbaugewerbe, viel zu wenig Frauen beschäftigt. Und ohne Fachkräftezuwanderung in größerem Maßstab zuzulassen, könnten die „gesamtgesellschaftlichen Ziele“ (Schröder) nicht erreicht werden.