Essen. Zwei Aufsichtsratsmitglieder von RWE haben ihre Mandate niedergelegt: der frühere Verdi-Chef Frank Bsirske und der Landrat Günther Schartz.
Der langjährige Verdi-Chef Frank Bsirske hat den Aufsichtsrat des Essener Energieversorgers RWE verlassen. Als stellvertretender Aufsichtsratschef war Bsirske über Jahre hinweg an vielen wichtigen Entscheidungen des Essener Konzerns beteiligt. Nun gehört der 69-Jährige als Mitglied der Grünen-Fraktion dem Deutschen Bundestag an. Den Vize-Aufsichtsratsvorsitz bei RWE übernimmt Ralf Sikorski von der Gewerkschaft IGBCE, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Nachfolgerin von Bsirske auf der Arbeitnehmerseite im RWE-Aufsichtsrat sei Dagmar Paasch, Landesfachbereichsleiterin Ver- und Entsorgung bei Verdi in NRW.
Auch der rheinland-pfälzische Landrat Günther Schartz (CDU) hat den RWE-Aufsichtsrat verlassen. Er stand wegen Nebeneinkünften aus seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat des Energieversorgers in der Kritik. Schartz, der erst bei der Hauptversammlung im April erneut in das Kontrollgremium des Revierkonzerns gewählt wurde, erhielt eigenen Angaben zufolge allein im vergangenen Jahr rund 130.000 Euro für die Arbeit bei RWE.
Landrat Schartz geht nach Kritik an Nebeneinkünften von RWE
Eine kommunale Aufsichtsbehörde habe Schartz die Fortsetzung der Nebentätigkeit beim Energieversorger untersagt, wie der Südwestrundfunk unlängst unter Berufung auf die Kreisverwaltung Trier-Saarburg berichtete. Nach der Hauptversammlung hatte der Landrat seine Arbeit für RWE zunächst noch verteidigt.
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Sein Mandat habe Schartz niederlegt, bestätigte RWE. Derzeit ist daher auf der Internetseite des Dax-Konzerns noch eine Vakanz mit dem Kürzel „N.N.“ vermerkt. „Die gerichtliche Bestellung eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin für ihn ist beantragt und wird zeitnah erfolgen“, erklärte RWE. Vorsitzender des Aufsichtsrat ist seit einigen Jahren der frühere SAP-Finanzchef Werner Brandt, der auch das Kontrollgremium des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 Media leitet.