Duisburg/Essen. Thyssenkrupp-Stahlchef Osburg wird aufgewertet. Im Konzern wird dies als Signal für eine mögliche Abspaltung von Thyssenkrupp Steel betrachtet.
Thyssenkrupp-Stahlchef Bernhard Osburg bekommt einen Vertrag bis Mitte 2027. Wie der Aufsichtsrat des Unternehmens außerdem entschied, wird der Manager zum Vorsitzenden des Vorstands ab Oktober ernannt. Bisher hatte Osburg den Posten des Vorstandssprechers. Diese Entscheidung sei „besonders im Blick auf eine mögliche Verselbstständigung des Stahlbereichs ein wichtiges Signal“, erklärte das Unternehmen in einer internen Mitteilung.
Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz erwägt, Deutschlands größten Stahlhersteller mit seinen rund 28.000 Mitarbeitern aus dem Konzern herauszulösen. Das Ziel sei, ein „ein starkes, wettbewerbs- und zukunftsfähiges Stahlunternehmen mit nachhaltigen Produkten zu schaffen“, betonte Thyssenkrupp-Finanzchef Klaus Keysberg, der auch Aufsichtsratschef der Stahlsparte ist.
Management spricht von einem „starken Mandat“ für Osburg
Bernhard Osburg ist seit März vergangenen Jahres Sprecher des Vorstands von Thyssenkrupp Steel. Mit der Vertragsverlängerung stelle der Aufsichtsrat die personellen Weichen für die Zukunft von Thyssenkrupp Steel und gebe Osburg „ein starkes Mandat“, wird im Unternehmen betont.
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Eine Herauslösung der Stahlsparte mit ihren großen Standorten in NRW wäre eine Zäsur für den Thyssenkrupp-Konzern, der insgesamt rund 100.000 Menschen beschäftigt. Mit großen Standorten unter anderem in Duisburg, Bochum und Dortmund gehört Thyssenkrupp Steel zu den wichtigsten industriellen Arbeitgebern in NRW.
Keine Abspaltung mehr von Thyssenkrupp Steel in diesem Jahr
Die IG Metall hatte ihre Zustimmung zu einer möglichen Abspaltung an Bedingungen geknüpft – insbesondere zur finanziellen Ausstattung der neuen Firma. Im Mai hatte Keysberg erklärt, in diesem Jahr werde es eine Verselbstständigung der Stahlsparte „definitiv nicht mehr“ geben.
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Zentral für die Zukunft von Thyssenkrupp Steel ist die Perspektive einer klimaneutralen Stahlproduktion. Keysberg hatte betont, Thyssenkrupp sei bereit, hier „unternehmerische Verantwortung zu übernehmen“. Gleichzeitig setzt das Management auf Unterstützung durch den Staat. Politische Entscheidungen noch vor der Bundestagswahl im September, also kurz vor Ablauf des Thyssenkrupp-Geschäftsjahres, sind indes unwahrscheinlich.