Essen. Essens OB Kufen macht sich als Chef der Ruhr-CDU für die Chemieindustrie stark. Der Klimaschutz müsse in „die richtige Balance“ gebracht werden.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen fordert in seiner Funktion als Vorsitzender der CDU Ruhr verstärkte Anstrengungen für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Chemieindustrie in der Region. „Mit und nach der Bundestagswahl stehen wichtige Entscheidungen zur Zukunft der Industrie an. Da gilt es, die richtige Balance zwischen Klimaschutz und Impulsen für Wachstum hinzubekommen“, sagte Kufen nach einem Treffen von Vertretern der Ruhr-CDU mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft IGBCE, Michael Vassiliadis, in Marl. „Das Schlimmste wäre, wenn es zu Entscheidungen käme, die zu einer De-Industrialisierung vor unserer eigenen Haustür führen“, betonte der Essener Oberbürgermeister.
In einem fünfseitigen Positionspapier, das bei dem Treffen formuliert worden ist, wird unter anderem auf die große Bedeutung der Branche für den Arbeitsmarkt im Ruhrgebiet verwiesen. Mehr als 106.000 Menschen in NRW seien in der Chemieindustrie tätig. Mit über 10.000 Beschäftigten sei der Chemiepark Marl der größte Arbeitgeber im Ruhrgebiet. Ein Beschäftigter der Chemieindustrie sichere zudem rund vier weitere Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette.
„Wir sehen uns als Anwalt der Industriearbeitsplätze“
„Wir sehen uns als Anwalt der Industriearbeitsplätze“, sagte Kufen im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bei allem Engagement für den Klimaschutz darf nicht aus dem Blick geraten, dass die Industrie ein gutes Umfeld für ihre Produktion benötigt. Das bedeutet insbesondere: eine bezahlbare und sichere Energieversorgung, wenig Bürokratie und schnelle Genehmigungsverfahren.“
In ihrem Positionspapier macht sich die Ruhr-CDU unter anderem dafür stark, ein Pipelinenetz für die Wasserstoff-Versorgung der Industriebetriebe im Revier aufzubauen. Für klimaneutralen Strom sollten staatliche Umlagen und Abgaben „so weit wie möglich reduziert oder abgeschafft werden“, heißt es weiter in dem Papier. Außerdem müsse die Infrastruktur für die Industrie verbessert und ausgebaut werden. „Wir sollten nicht nur über Jahreszahlen etwa für Klimaziele oder den Kohleausstieg diskutieren“, sagte Kufen. „Entscheidend ist, dass wir möglichst schnell handeln. Das heißt beispielsweise: neue Leitungen für grünen Strom oder Wasserstoff bauen.“