Hagen. Überraschend wurde die Geschäftsführung der Hagener Modekette Sinn vor die Tür gesetzt. Doch die will das nicht auf sich sitzen lassen.

Die Hagener Modekette Sinn hat sich überraschend von ihrer Geschäftsführung getrennt. Der bisherige Kommunikationschef Friedrich-Wilhelm Göbel, der als Kopf des Unternehmens galt, kündigt nun eine Klage an. Ihm und Geschäftsführer Torsten Altenscheidt wurden am Donnerstag ihre Posten entzogen: „Das ging nicht von uns aus und war für uns nicht zu erwarten“, sagt Göbel auf Nachfrage.

Von seiner Kündigung erfahren habe er über einen Anwalt, nachdem seine Ex-Frau am Donnerstagmorgen in die Firmenzentrale nach Hagen gereist sei, um den Mitarbeitern dort die Nachricht zu überbringen, sagte Friedrich-Wilhelm Göbel der „Textilwirtschaft“ in einem Interview. Denn Isabella Göbel hält die Anteile an der Düsseldorfer SLE Erwerbs- und Beteiligungs-GmbH, zu der die Sinn GmbH gehört. Eigentlich wären er und seine Ex-Frau zu der Zeit verabredet gewesen, um einige Themen zu besprechen, sagt Göbel. Zu dem Termin sei sie dann aber nicht erschienen.

Über die konkreten Gründe für die Kündigung hätten er und Geschäftsführer Torsten Altenscheidt nur wenig erfahren, erklärt Göbel. „Mir wurde nur über einen Anwalt mitgeteilt, dass meine Ex-Frau Sinn in Zukunft besser aufstellen will.“ Ein direktes Gespräch mit Isabella Göbel habe es für ihn und Altenscheidt nicht gegeben.

Folgt ein Kampf um die Anteile?

Auch die Sinn GmbH selbst teilt auf Nachfrage lediglich mit, das Unternehmen stelle sich „für die Zukunft neu auf“, und dass die bisherige Geschäftsführung das Unternehmen verlassen habe. Das gelte auch für die Kommunikation. Zu den Hintergründen und dem Vorgehen – auch in Zukunft – gab die Modekette auf Nachfrage dieser Zeitung keine Auskunft. Teilte aber mit, dass Thomas Lorenzen als Geschäftsführer eingetreten sei. Zuvor sei der in gleicher Position bei der Hamburger Vermögensverwaltung Quantumrock Capital tätig gewesen.

Die Geschehnisse wolle Göbel aber nicht akzeptieren: Und alles daran setzen, die Anteile der Sinn in seinen Einflusskreis zu bringen, sagte er der „Textilwirtschaft“. Er könne beweisen, dass er immer der wirtschaftliche Eigentümer der SLE gewesen sei, auch wenn seine Ex-Frau die Anteile halte. Das alles werde in Zukunft die Gerichte beschäftigen und dadurch leider auch Unsicherheiten für Sinn hervorbringen. Viel mehr sagen wollte Göbel am Freitag aber vorerst nicht mehr zu seinem weiteren Vorgehen. „Ich muss das alles noch verdauen.“ Seine Anwälte habe er bereits kontaktiert.

Die Sinn GmbH Hagen

Die Sinn GmbH aus Hagen betreibt mehr als 30 Modehäuser in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Sie beschäftigt über 1500 Mitarbeiter, der Jahresumsatz des 1850 gegründeten Unternehmens beträgt laut Angaben der Sinn GmbH rund 200 Millionen Euro.