Essen. Der Essener Chemiekonzern Evonik übernimmt das Biotech-Unternehmen JeNaCell und baut das Geschäft in der Gesundheitswirtschaft weiter aus.

Der Essener Chemiekonzern Evonik übernimmt das deutsche Biotech-Unternehmen JeNaCell und will das Geschäft in der Gesundheitswirtschaft weiter ausbauen. Nach Angaben von Evonik entwickelt JeNaCell „naturidentisches Material“, das unter anderem zur Versorgung von Wunden und bei Verbrennungen sowie zur Hautberuhigung eingesetzt wird.

„Unsere Position als Innovationspartner für weltweit führende Unternehmen der Medizintechnik werden wir so weiter stärken“, kommentierte Thomas Riermeier, Leiter des Evonik-Geschäftsgebiets Health Care, die Übernahme. Bereits im Jahr 2015 hatte sich Evonik mit Risikokapital am damaligen Start-up JeNaCell beteiligt. Nun werde das Unternehmen mit einem Expertenteam am Entwicklungs- und Produktionsstandort in Jena vollständig übernommen und Teil des Essener Chemiekonzerns, erklärte Evonik, ohne einen Kaufpreis zu nennen.

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JeNaCell ist als Ausgründung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena entstanden. Im Jahr 2017 brachte das Unternehmen sein erstes Produkt auf den Markt: Medizinische Wundauflagen zur Versorgung von Wunden, die auf biotechnologisch gewonnener Cellulose basieren.

Biomaterialien für die Medizintechnik

JeNaCell zeichne sich durch besonders innovative Biomaterialien für die Medizintechnik aus, hob Evonik-Manager Riermeier hervor. Dana Kralisch, Geschäftsführerin und Mitgründerin von JeNaCell, sagte, das Ziel sei, die „Kundenbasis zu erweitern und neue Anwendungsbereiche zu erschließen.“ Bernhard Mohr, bei Evonik Leiter des Bereichs Venture Capital, sieht in dem Unternehmen ein Beispiel dafür, „wie wertvoll die Innovationen von Start-ups für große Unternehmen sein können“.

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Der Spezialchemiekonzern Evonik setzt verstärkt auf das Geschäft als Zulieferer der Pharma- und Biotechbranche. Das Health-Care-Geschäft zeichne sich seit Jahren durch „kräftiges Wachstum und hohe Innovationskraft“ aus, wird beim Essener Chemiekonzern betont. Evonik stellt beispielsweise Lipide her, die ein Bestandteil für mRNA-basierte Impfstoffe sind, wie sie beispielsweise Biontech entwickelt. Mit der mRNA-Technologie habe Deutschland die Chance „ein stückweit wieder Apotheke der Welt“ zu werden, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann unlängst im Podcast „Die Wirtschaftsreporter“. Er rechne mit einer „Revolution in der Medizin“.