Essen. Thyssenkrupp trennt sich vom Mining-Geschäft mit 3400 Mitarbeitern. Konzernchefin Merz bewertet den Deal als Erfolg beim Umbau von Thyssenkrupp.

Thyssenkrupp verkauft sein Bergbaumaschinen-Geschäft mit rund 3400 Beschäftigten an den dänischen Konzern FLSmidth. Bei dem Deal wird das Thyssenkrupp-Geschäft mit 325 Millionen Euro bewertet. „Wir treiben den Umbau von Thyssenkrupp mit Hochdruck weiter voran und erzielen dabei Schritt für Schritt wichtige Ergebnisse“, kommentierte Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz die Trennung von dem traditionsreichen Geschäftsfeld. In früheren Jahren gehörten Schaufelradbagger von Thyssenkrupp unter anderem für den Braunkohletagebau Garzweiler zu den schwersten Landfahrzeugen der Welt.

Die Transaktion mit FLSmidth stehe noch unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, teilte Thyssenkrupp mit. Das Unternehmen rechne mit einem Vollzog innerhalb von zwölf Monaten. Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Thyssenkrupp-Vorstand das Mining-Geschäft dem Konzern-Segment „Multi Tracks“ zugeordnet, in dem mehrere Geschäftsaktivitäten gebündelt sind, die auf der Verkaufsliste stehen. Mit dem Mining-Geschäft, das 2019/2020 einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro eingebracht hatte, gebe es nun eine erste große Transaktion. Gut 700 der betroffenen 3400 Arbeitsplätze befinden sich in Deutschland, davon etwa 500 in NRW.

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Thyssenkrupp-Chefin Merz betonte, mit dem börsennotierten dänischen Unternehmen FLSmidth gebe es „einen sehr guten neuen Eigentümer“. „Unsere Mitarbeitenden erhalten eine attraktive Perspektive. Das war uns bei den Verkaufsverhandlungen äußerst wichtig“, sagte Merz. FLSmidth gehört Unternehmensangaben zufolge zu den weltweit führenden Anbietern von Technologien für die Mining- und Zementindustrie. Ein besonderer Fokus liege auf grünen Technologien, um den Ressourcenverbrauch und die Emissionen der Mining-Industrie zu senken.

Verhandlungen zum Verkauf des Thyssenkrupp-Edelstahlwerks in Terni

Mit der Sparte „Multi Tracks“ standen ursprünglich Geschäfte mit rund 20.000 Mitarbeitern auf dem Prüfstand. Der Vorstand sprach zum Start der Einheit von Konzernbereichen, in denen es „keine nachhaltigen Zukunftsperspektiven“ innerhalb der Thyssenkrupp-Gruppe gebe. Auch die mittlerweile geschlossene Grobblech-Produktion in Duisburg sowie das Edelstahlwerk im italienischen Terni wurden „Multi Tracks“ zugeordnet.

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Über den Mining-Deal hinaus gebe es auch bei anderen Geschäften im Segment „Multi Tracks“ Fortschritte, teilte Thyssenkrupp nun mit. Für das Edelstahlwerk in Terni (AST) inklusive der dazugehörigen Vertriebsorganisation sei das Management in Gesprächen mit mehreren Kaufinteressenten. Mit Blick auf den Thyssenkrupp-Geschäftsbereich Infrastructure, der unter anderem im Hafenbau tätig ist und Produkte zum Hochwasserschutz anbietet, befindet sich das Management eigenen Angaben zufolge beim Verkaufsprozess „in einem fortgeschrittenen Stadium“.