Essen. Entscheidung im Bieterrennen um die Aufzugsparte von Thyssenkrupp: Den Zuschlag erhalten Finanzinvestoren mit Unterstützung der RAG-Stiftung.

Zäsur bei Thyssenkrupp: Der angeschlagene Stahl- und Industriegüterkonzern verkauft sein Aufzuggeschäft mit mehr als 50.000 Beschäftigten an ein Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie die Essener RAG-Stiftung. Das teilte Thyssenkrupp am Donnerstagabend mit. Der Kaufpreis liege bei 17,2 Milliarden Euro. Im Zuge der Transaktion verlässt fast jeder dritte Mitarbeiter den Revierkonzern, der aktuell rund 160.000 Menschen weltweit beschäftigt.

Die Sparte Elevator Technology werde vollständig an das Konsortium um Advent, Cinven und die RAG-Stiftung verkauft, erklärte Thyssenkrupp in einer Mitteilung. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags sei bereits erfolgt. Der Vollzug der Transaktion werde bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres erwartet. Der Kaufpreis – bei einem Abschluss zum 30. Juni 2020 – beträgt nach Angaben von Thyssenkrupp 17,2 Milliarden Euro. Der Essener Konzern werde einen Teil des Kaufpreises, nämlich 1,25 Milliarden Euro, in eine Rückbeteiligung am verkauften Aufzugsgeschäft investieren. Die Transaktion steht Unternehmensangaben zufolge noch unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, wobei Thyssenkrupp keine Bedenken der zuständigen Behörden erwartet.

„Mit dem Verkauf schaffen wir die Voraussetzung, Thyssenkrupp erfolgreich zu machen“, sagte Vorstandschefin Martina Merz. „Wir haben nicht nur einen sehr guten Preis erzielt, sondern werden die Transaktion auch zügig abschließen können.“ Entscheidend sei für das Unternehmen jetzt, eine „bestmögliche Balance für die Verwendung der Mittel“ zu finden. Ziel sei, Thyssenkrupp so weit wie nötig zu entschulden und gleichzeitig sinnvoll in die Entwicklung des Unternehmens zu investieren. „Damit kann Thyssenkrupp wieder Fahrt aufnehmen“, sagte Merz. Im Mai werde über die „konkrete Mittelverwendung“ entschieden.

In den vergangenen Tagen hat der Thyssenkrupp-Vorstand eigenen Angaben zufolge nur noch mit zwei Bietern verhandelt – einerseits mit einem Konsortium der Finanzinvestoren Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan Investment Board, andererseits mit dem Bündnis von Advent und Cinven, das von der Essener RAG-Stiftung unterstützt wird. Bis zuletzt sei es ein enges Rennen gewesen, hieß es im Umfeld der beteiligten Unternehmen.

Krupp-Stiftung meldet sich zu Wort

Die Aufzugsparte gilt als das Tafelsilber von Thyssenkrupp. Angesichts der angespannten finanziellen Lage des Essener Traditionskonzerns hat sich das Management um Vorstandschefin Martina Merz für einen Verkauf der Sparte entschieden, damit Geld in die Kasse kommt.

Krupp-Stiftungschefin Ursula Gather betonte in einem Schreiben an Beschäftigten, die Entscheidung zum Spartenverkauf sei „richtig, auch wenn es bedauerlich ist, dass Thyssenkrupp Elevator nicht im Konzern verbleiben kann“. Ein „professionell gemanagter Prozess“ habe zu „einem guten Ergebnis“ geführt, so Gather, die auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt. „Der Vorstand hat jetzt die Aufgabe, die Erlöse rasch und gezielt so einzusetzen, dass das Unternehmen sich erfolgreich entwickeln kann. Thyssenkrupp muss wieder wettbewerbs- und dividendenfähig werden.“

Auch der Finanzinvestor Cevian, nach der Krupp-Stiftung der zweitgrößte Anteilseigner, zeigte sich zufrieden. Zugleich machte Cevian-Mitgründer Lars Förberg Druck. „Mit dem Verkauf der Aufzugssparte gewinnt Thyssenkrupp finanzielle Stärke und Flexibilität“, sagte er. Jeder einzelne Geschäftsbereich habe das Potenzial, sich schnell und grundlegend zu verbessern. „Daher muss jetzt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit darauf liegen, jedes Geschäft operativ stark und fit für die Zukunft zu machen.“ Cevian unterstütze Vorstandschefin Merz und ihr Team „voll und ganz“.

IG Metall vereinbart Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2027

Die IG Metall verwies auf Vereinbarungen mit den Käufern für eine Standort- und Beschäftigungssicherung für sieben Jahre und einen Monat – „mindestens“ bis zum 31. März 2027, wie die Gewerkschaft erklärte. „Während dieser Laufzeit sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, alle bestehenden Standorte in Deutschland bleiben mit ihren wesentlichen Funktionen erhalten und sollen gestärkt werden.“ Für „wirtschaftlich problematische Standorte“ solle ein tragfähiges Zukunftskonzept innerhalb der kommenden drei Jahre erarbeitet werden.

„Wir trennen uns nicht gerne von unseren Mitarbeitenden und dem Aufzuggeschäft“, sagte Vorstandschefin Merz. „Trotzdem ist heute ein guter Tag für alle Beteiligten. Denn mit diesem Schritt schaffen wir echte Zukunftsperspektiven: für das Aufzuggeschäft in eigenständiger Aufstellung und mit der gewonnenen finanziellen Solidität auch für alle anderen Bereiche von Thyssenkrupp.“

„Das ist heute die Stunde Null für Thyssenkrupp“

Zuletzt ist Thyssenkrupp massiv unter Druck geraten. Auch in den ersten drei Monaten unter der Führung der neuen Vorstandschefin Martina Merz schrieb der Essener Stahl- und Industriegüterkonzern rote Zahlen. Von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres verbuchte Thyssenkrupp einen Verlust von 372 Millionen Euro. Hohe Schulden und Pensionsverpflichtungen lasten auf dem Konzern.

„Die durch die Transaktion zufließenden Mittel werden im Unternehmen verbleiben“, betonte das Unternehmen in einer Mitteilung am Donnerstagabend. So sollen die Einnahmen unter anderem zur Entschuldung und einer besseren Finanzierung der Pensionsverpflichtungen eingesetzt werden. „Darüber hinaus sollen die zufließenden Mittel in sinnvollem Umfang zur Weiterentwicklung der verbleibenden Geschäfte und des Portfolios eingesetzt werden“, betonte Thyssenkrupp.

Die Sparte Elevator gilt als das Tafelsilber von Thyssenkrupp: In Rottweil hat der Konzern einen spektakulären, fast 250 Meter hohen Testturm für Aufzüge errichtet.
Die Sparte Elevator gilt als das Tafelsilber von Thyssenkrupp: In Rottweil hat der Konzern einen spektakulären, fast 250 Meter hohen Testturm für Aufzüge errichtet. © Getty | Thomas Lohnes

„Bekanntlich soll man ja im Brandfall nicht den Aufzug nehmen. Thyssenkrupp blieb aber keine andere Wahl“, kommentierte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), den Verkauf der lukrativen Sparte.

„Das ist heute die Stunde Null für Thyssenkrupp“, sagte Tüngler. „Jetzt muss der Vorstand die anderen Bereiche auf Vordermann bringen.“ Im Geschäft mit Stahl, Autoteilen und Großanlagen kämpft das Unternehmen mit Problemen. „Es müssen radikale Veränderungen her, sonst gebe ich Thyssenkrupp noch drei Jahre“, erklärte Tüngler. Der Verkauf der Aufzugsparte sei „kein Grund zum Feiern“, sondern ein „Auftakt für viel Arbeit“.

Im Zentrum der Strategie von Thyssenkrupp steht nun wieder die Stahlsparte, nachdem Pläne für eine Fusion mit dem Europageschäft des indischen Konzerns Tata im vergangenen Jahr gescheitert sind.

Fondsgesellschaft Deka fordert „Klarheit bei der Strategie“

„Die Weichen für die Zukunft des Unternehmens sind gestellt“, kommentierte Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment den Verkauf des Aufzuggeschäfts. Er forderte zugleich: „Nun ist Klarheit bei der Strategie notwendig. Der Kapitalmarkt muss wissen, was mit der Stahlsparte passiert.“

Der finnische Aufzugkonzern Kone, der mit einem hohen Kaufpreis für eine Übernahme geworben hatte, war bereits vor einigen Tagen aus dem Bieterverfahren ausgeschieden. Kone legte nach eigenen Angaben zwischenzeitlich ein Angebot in der Größenordnung von etwa 17 Milliarden Euro für die Thyssenkrupp-Sparte vor. Das Konsortium um den Vermögensverwalter Blackstone bot Insidern zufolge rund 16 Milliarden Euro.

„Die Deal-Sicherheit hat einen eigenen Wert“, kommentierte Marc Tüngler Spekulationen, dass Kone womöglich einen höheren Preis bezahlt hätte als die nun erfolgreichen Bieter. Im Fall einer Übernahme durch den finnischen Konzern wäre allerdings eine harte und zeitintensive kartellrechtliche Prüfung zu erwarten gewesen. Der Thyssenkrupp-Vorstand hatte indes angesichts der finanziell angespannten Lage ein hohes Interesse an einem raschen Abschluss.

RAG-Stiftung schon jetzt einflussreicher Akteur im Ruhrgebiet

Die Essener RAG-Stiftung ist schon jetzt ein wichtiger Akteur im Ruhrgebiet, unter anderem als Mehrheitsaktionär des Chemiekonzerns Evonik. Mit ihrem Gesamtvermögen von mehr als 18 Milliarden Euro ist die Stiftung, die auf dem Welterbe-Areal Zollverein in Essen residiert, nach eigenen Angaben an rund 20.000 Unternehmen beteiligt, so auch beispielsweise am Gelsenkirchener Wohnungsunternehmen Vivawest. Aufgabe der Stiftung ist, nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland die sogenannten Ewigkeitskosten zu finanzieren, zum Beispiel für das Abpumpen von Grubenwasser in den ehemaligen Schachtanlagen.

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Von Andreas Tyrock, Stefan Schulte, Ulf Meinke

„Wie kaum ein anderes Unternehmen steht Thyssenkrupp für die Identität des Ruhrgebiets“, sagte RAG-Stiftungschef Bernd Tönjes im Dezember im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Bedeutung des Konzerns kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

Zur Frage, welchen Einfluss die Stiftung als Juniorpartner in dem Aufzug-Konsortium ausüben könne, sagte Tönjes der FAZ vor wenigen Tagen: „Als Miteigentümer werden wir unseren Beitrag leisten, gemeinsam mit den Partnern, mit denen wir eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Wir werden in Steuerungsgremien vertreten sein. Unsere Leute sind es gewohnt, an den entsprechenden Stellen ihren Teil beizutragen.“ Bei ihren Engagements verfolge die RAG-Stiftung „langfristige Interessen“. Ziel sei, „den Mitarbeitern das höchste Maß an Sicherheit zu geben“, das bei solchen Veränderungen möglich sei.

„Fair-Owner-Vereinbarung“ soll Mitarbeitern Sicherheit bringen

Die IG Metall hatte sich bereits am vergangenen Wochenende mit beiden Bietern auf Vereinbarungen zur Job- und Standortsicherung verständigt. Knut Giesler, Chef der IG Metall in NRW, verwies unter anderem auf den Erhalt der Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen sowie Zusagen für Investitionen in das Aufzuggeschäft. Sollte es später zu einem Börsengang oder Weiterverkauf kommen, müsse es erneut eine sogenannte „Fair-Owner-Vereinbarung“ geben.

RAG-Stifungschef Bernd Tönjes: „Wir sind ein Stiftungskonzern.“
RAG-Stifungschef Bernd Tönjes: „Wir sind ein Stiftungskonzern.“ © Funke Foto Services | Sebastian Konopka

In den vergangenen Jahren hat die RAG-Stiftung bereits beharrlich ihr Beteiligungsgeschäft ausgebaut. So wurde RAG-Stiftungschef Tönjes schon in der Vergangenheit gelegentlich auf Thyssenkrupp angesprochen – beispielsweise im Juni 2019, als Tönjes im Stiftungsgebäude auf Zollverein seine Jahresbilanz präsentierte. Ob er sich den Kauf von Thyssenkrupp-Aktien vorstellen könne, wurde Tönjes gefragt. „Wir prüfen natürlich alle Optionen“, antwortete Tönjes seinerzeit.

Lange Vorgeschichte von RAG-Stiftung und Thyssenkrupp

Die Vorgeschichte ist lang: Schon 2013 hat der damalige, mittlerweile verstorbene RAG-Stiftungschef Werner Müller ein Bündnis der RAG-Stiftung mit der Krupp-Stiftung ins Gespräch gebracht. Seinerzeit ging es darum, der Krupp-Stiftung durch ein Darlehen eine Sperrminorität von 25,1 Prozent im Konzern zu ermöglichen. Als die Idee wenige Monate nach dem Tod des Stiftungspatriarchen Berthold Beitz öffentlich thematisiert wurde, reagierte der damalige Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger ablehnend. Die RAG-Stiftung könne ja „unsere Aktien am freien Markt kaufen“, sagte er kühl. Dazu kam es nie.

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Einst gehörte Thyssenkrupp neben Eon, RWE und ArcelorMittal zu den Aktionären des Kohlekonzerns RAG – das Verhältnis war nicht immer frei von Spannungen. Werner Müller sagte einmal, es sei „ein gutes Stück Arbeit“ gewesen, die Anteilseigner von seinen Plänen zum Umbau der RAG und der damit verbundenen Gründung des Nachfolgekonzerns Evonik zu überzeugen. Während Evonik heute hoch profitabel ist und den Mehrheitsaktionär RAG-Stiftung mit auskömmlichen Dividenden versorgt, hat Thyssenkrupp dividendenlose Jahre hinter sich.

„Wir sind ein Stiftungskonzern“

Gestärkt durch Geld aus Aktienverkäufen und Dividenden von Evonik sind Müller und sein Nachfolger Tönjes in den vergangenen Jahren auf Einkaufstour gegangen. „Wir sind ein Stiftungskonzern“, sagt Tönjes kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das müssen wir auch sein. Wenn wir unser Geld einfach aufs Bankkonto legen würden, bekämen wir keine Zinsen und müssten im schlimmsten Fall noch draufzahlen.“

Über ihre Beteiligungsgesellschaft namens RSBG investiert die RAG-Stiftung eigenen Angaben zufolge insbesondere in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen für die globalen Veränderungen in den Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Klimawandel und neue Technologien von hoher Bedeutung sind.

Im Umfeld der RAG-Stiftung wurde schon frühzeitig betont, auch bei einer möglichen Beteiligung am Aufzuggeschäft von Thyssenkrupp gehe es darum, Geld zu verdienen. Eine Hilfsaktion sei nicht beabsichtigt.

Ministerpräsident Laschet forderte: Erlöse bei Thyssenkrupp investieren

Das Kuratorium der RAG-Stiftung ist unter anderem mit hochrangigen Politikern besetzt. Mitglieder sind zum Beispiel Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Peter Altmaier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Laschet hat auch einen Sitz im Kuratorium der Krupp-Stiftung, die größte Einzelaktionärin von Thyssenkrupp ist. Zweitgrößter Anteilseigner von Thyssenkrupp ist der Finanzinvestor Cevian, dem im Zusammenhang mit der Elevator-Transaktion ein Interesse an einem möglichst hohen Verkaufspreis nachgesagt worden ist.

Im Zusammenhang mit einem möglichen Verkauf der Aufzug-Sparte forderte Laschet schon vor einigen Wochen: „Erlöse eines Börsengangs oder aus möglichen Veräußerungen müssen in die Zukunftsfähigkeit von Thyssenkrupp insgesamt investiert werden, damit der überwiegende Teil der Arbeitsplätze gesichert werden kann.“

Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz bei der Hauptversammlung in Bochum: Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Aufzugsparte solle es für den Konzern erst einmal „ausreichend Wasser unterm Kiel“ geben.
Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz bei der Hauptversammlung in Bochum: Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Aufzugsparte solle es für den Konzern erst einmal „ausreichend Wasser unterm Kiel“ geben. © Funke Foto Services | Ralf Rottmann

Eine wichtige Rolle bei Thyssenkrupp spielt die IG Metall. Wenn Firmenteile des Konzerns verkauft oder verselbstständigt werden, kann die Gewerkschaft stets eine „Fair-Owner-Vereinbarung“ („fairer Eigentümer“) verlangen.

„Bestes Pferd im Stall“

Der frühere Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte über Jahre hinweg einen Verkauf der Aufzugsparte, die er als „bestes Pferd im Stall“ bezeichnete, strikt abgelehnt. Doch die finanzielle Ausstattung des Essener Traditionskonzern hat sich in den vergangenen Monaten wieder massiv verschlechtert. „Allein im vergangenen Geschäftsjahr haben wir über eine Milliarde Euro mehr ausgegeben als eingenommen“, räumte Konzernchefin Merz kürzlich bei der Hauptversammlung in Bochum ein.

Auch Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment betonte: „Ein Verkauf der Aufzugssparte, ob ganz oder in Teilen, ist notwendig, um Thyssenkrupp weiter restrukturieren zu können.“

Martina Merz verglich Thyssenkrupp „mit einem großen Schiff, das in zu flache Wasser geraten ist“. Über die Jahre habe es verschiedene Versuche gegeben, das Schiff zu wenden und wieder in tiefere Gewässer zu steuern – vergeblich: Das flache Wasser habe keine wesentlichen Richtungsänderungen zugelassen, Thyssenkrupp sei zunehmend manövrierunfähig geworden. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Aufzugsparte solle es für den Konzern erst einmal „ausreichend Wasser unterm Kiel“ geben.