Duisburg/Espelkamp. Die Gauselmanngruppe aus Espelkamp kauft alle landeseigenen Spielbanken in NRW. Nun wurde im Landtag der Kaufpreis bekannt gegeben.
Der Glücksspiel-Konzern Gauselmann übernimmt die vier landeseigenen Casinos der WestSpiel-Gruppe. Die zuständige NRW.BANK bestätigte den Zuschlag für das Unternehmen aus Ostwestfalen. Der Kaufvertrag war im Juli unterschrieben worden.
Wie am Donnerstag im Landtag bekannt wurde, beträgt der Kaufpreis 141,8 Millionen Euro. Am 1. September sei der Vertrag unterzeichnet worden, so Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU). Die Kartellbehörden hätten zuvor zugestimmt.
Casinos werden unter dem Namen "Merkur" weitergeführt
Die Casinos in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg sollen unter dem Namen „Merkur“-Spielbanken weiter geführt werden. Die vier Spielbanken schrieben jahrelang rote Zahlen.
Die Gauselmann Spielbanken Beteiligungs GmbH habe in dem bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Verkaufsprozess für die Westspiel-Gruppe den Zuschlag erhalten, teilte der bisherige Eigentümer, die NRW.Bank, am Mittwoch mit.
Der Zuschlag im Bieterwettbewerb sichert dem Familienunternehmen aus Espelkamp nicht nur die Kontrolle über die vier bestehenden Spielbanken in NRW, die mit rund 900 Mitarbeitern 2019 Spielerträge in Höhe von gut 117 Millionen Euro erzielten, sondern bietet dem Unternehmen auch noch die Möglichkeit, zwei weitere Spielbanken in NRW zu eröffnen, wie Gauselmann betonte.
Übernahme der Gauselmann-Gruppe umstritten
Die politisch umstrittene Privatisierung der WestSpiel-Casinos hatte mit dem Bieterverfahren im vergangenen Dezember begonnen. Interessenten mussten laut den Ausschreibungsunterlagen schon im Spielbank-Geschäft sein und mindestens 20 Millionen Euro Eigenkapital haben.
Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag warf der schwarz-gelben Landesregierung vor, der Verkauf bediene die Privatisierungsideologie von CDU und FDP. Er schade nicht nur den Spielerschutz, sondern auch den Beschäftigten des Unternehmens. Offen sei auch, ob die Spielbanken nicht unter Wert verkauft worden seien und so öffentliches Eigentum verschleudert wurde.
Der Gesamtwert des Unternehmens wurde damals - über die aktuelle Konzession von 15 Jahren gesehen - in den Ausschreibungsunterlagen mit 2,7 Milliarden Euro taxiert. Über einen möglichen Kaufpreis sagt das nichts aus. Denn tatsächlich hatte Westspiel 2019 das erste Mal seit Jahren mit knapp 3,2 Millionen Euro überhaupt einen Konzernjahresüberschuss erzielt, wie es im Abschlussbericht hieß.
Land NRW erhält weiterhin Spielbankabgaben
Die NRW.Bank betonte, das Land NRW erhalte auch nach dem Verkauf weiter die Einnahmen aus der Spielbankabgabe, den zusätzlichen Leistungen und der Gewinnabgabe. Bemessungsgrundlage für die Spielbankabgabe sind die Bruttospielerträge.
Die Spielbankabgabe beträgt laut Gesetz „30 Prozent und sie erhöht sich für Bruttospielerträge, die je Spielbank 15 Millionen Euro übersteigen, um weitere 10 Prozent der Bruttospielerträge“.(dpa)