Essen. Das Startup In Ovo hat seinen Test zur Früherkennung des Küken-Geschlechts im Ei zur Marktreife gebracht. Geldgeber Evonik schießt Kapital nach.
Evonik will am Tötungsverbot männlicher Küken ab 2022 mitverdienen. Der Essener Chemiekonzern investiert weitere Millionen in das niederländische Biotech-Unternehmen In Ovo, das eine Methode zur Früherkennung des Kükengeschlechts entwickelt hat. Evonik stieg 2018 mit einer Wagniskapital-Abteilung ein, inzwischen hat In Ovo seine Technologie zur Marktreife gebracht. Für den Chemiekonzern der Zeitpunkt, Geld nachzuschießen, um die Wachstumsphase zu beschleunigen.
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Denn die seit Jahren immer lauter werdende Kritik am bisher üblich Aussortieren der männlichen Küken in der Legehennen-Aufzucht mündet in gesetzliche Verbote. Ab 2022 sollen die männlichen Küken in Deutschland nicht mehr getötet werden dürfen, was laut Bundesagrarministerium bisher rund 45 Millionen Tieren pro Jahr gleich nach dem Schlüpfen widerfährt. Den Gesetzentwurf hat Ministerin Julia Klöckner (CDU) im Januar vorgelegt. Zudem will die Regierung, dass die Geschlechtserkennung im angebrüteten Ei möglichst früh erfolgt, ab 2024 soll das spätestens am sechsten Tag erfolgen.
Biomarker verrät das Kükengeschlecht
Das schafft bisher kein Anbieter, laut Evonik ist In Ovo am nächsten dran und kann das Geschlecht der Eier am neunten Tag bestimmen. Ziel ist der sechste Tag: „Wir verbessern kontinuierlich unsere Technologie bei Schnelligkeit, Genauigkeit und dem Tag, an dem wir testen können“, sagt Wouter Bruins, Mitbegründer des Startups. In Ovo bestimmt einen Biomarker, dafür wird ein winziges Loch ins Ei gestochen und wieder versiegelt. Seit Dezember wird das Verfahren in Brütereien angewendet, bisher an rund 300.000 Eiern.
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„In Ovo hat bei der erfolgreichen Skalierung seiner einzigartigen Technologie einen entscheidenden Meilenstein erreicht“, lobt Bernhard Mohr, Venture-Capital-Chef von Evonik. „Seit wir 2018 zum ersten Mal in In Ovo investiert und eine Partnerschaft eingegangen sind, hat das ethische Problem des Tötens von Küken weiter an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Forderung nach einer Lösung wird immer lauter.“ Die Essener haben Wagniskapital-Fonds mit insgesamt 250 Millionen Euro aufgesetzt und bisher 30 Investitionen getätigt. In ein Startup investiert Evonik jeweils bis zu 15 Millionen Euro.