Leverkusen. Bayer hat 2020 einen Rekordverlust von 10,5 Milliarden Euro erlitten. Verantwortlich waren Entschädigungs-Rückstellungen und Abschreibungen.

Bayer muss einen Rekordverlust verkraften: Der Leverkusener Weltkonzern hat im Geschäftsjahr 2020 unterm Strich 10,5 Milliarden Euro verloren – im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 4,1 Milliarden Euro unterm Strich. Dafür verantwortlich sind Entschädigungen zur Beilegung der Glyphosat-Klagen in den USA und hohe Abschreibungen auf das Agrargeschäft. Der Vorstand will die Dividende um 80 Cent auf zwei Euro je Aktie kürzen.

Der Erwerb des US-Saatgutriesen Monsanto drückt einmal mehr die Bayer-Bilanz: Für die Rechtsstreitigkeiten in den USA im Zusammenhang mit angeblichen Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup musste der Dax-Konzern erneut viele Milliarden beiseite legen. Doch Bayer-Chef Werner Baumann schöpft hier neue Hoffnung: Anfang Februar hat sich der Konzern mit den Klägeranwälten darauf geeinigt, wie künftige Rechtsstreitigkeiten beigelegt werden sollen. Den von beiden Seiten befürworteten Vergleich muss nun noch ein Gericht genehmigen. Zudem hat Bayer nach eigenen Angaben inzwischen rund 90.000 Klagen beigelegt. Baumann sieht Bayer auf „einem sehr, sehr guten Weg“, dieses Thema bald ad acta zu legen und wieder nach vorne schauen zu können.

Abwertungen in Südamerika belasten Bayer

Im laufenden Geschäft kam Bayer stabil durch das vom Coronavirus geprägte Jahr, der Umsatz stagnierte währungsbereinigt bei 41,4 Milliarden Euro (+0,6 Prozent). Abwertungen vor allem südamerikanischer Währungen ließen Bayer tatsächlich aber weniger einnehmen, die Währungseffekte kosteten knapp zwei Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) vor den genannten Sondereinflüssen blieb mit 11,4 Milliarden Euro stabil. „Unter dem Strich haben wir in der Pandemie eine stabile operative Performance abgeliefert“, sagte Baumann bei der Bilanzvorlage.

Auf die einzelnen Bayer-Geschäfte hatte die Pandemie jedoch sehr unterschiedliche Auswirkungen: Während der Verkauf mit rezeptpflichtigen Arzneien sank (-1,5 Prozent), weil viele geplante Eingriffe und Behandlungen verschoben wurden, griffen die Menschen deutlich häufiger zu frei verkäufliche Arzneien (+5,2 Prozent). Besonders Schmerztabletten waren gefragter als üblich, ebenso Nahrungsergänzungsmittel. Dagegen verkaufte Bayer weniger Erkältungsmittel – eine Folge der Hygiene-Maßnahmen: Sie schützten nicht nur vor Covid-19, sondern beugten auch normalen Erkältungen vor.

Mehr Sojasaatgut verkauft, Probleme in USA

Durchwachsen lief das Agrarchemie-Geschäft: Bayer verkaufte vor allem in Südamerika mehr Fungizide und Sojasaatgut, setzte aber in Nordamerika weniger um, was besonders den Umsatz mit Maissaatgut bremste. Die „Crop Science“ genannte Agrarsparte setzte 18,8 Milliarden Euro um, währungsbereinigt ein Plus von 1,3 Prozent. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen (Ebitda) sank allerdings vor allem aufgrund sinkender Preise in den USA um 3,8 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.

Für das Jahr 2021 plant Bayer mit einem Umsatzplus von drei Prozent und einem leicht niedrigeren operativen Gewinn. Als Dividende schlägt der Konzernvorstand glatt zwei Euro je Aktie vor, für das Vorjahr gab es noch 2,80 Euro.