Düsseldorf. Die Metro erhält einen neuen Chef: Steffen Greubel kommt von der Würth-Gruppe und soll die Digitalisierung des Großhändlers vorantreiben.

Olaf Kochs angekündigter Abschied zum Jahresende hatte die Metro im August aus heiterem Himmel getroffen. Ein halbes Jahr später präsentiert der Düsseldorfer Großhandelsriese einen Nachfolger. Steffen Greubel ist 47 Jahre alt, kommt vom Werkzeugmaschinen-Hersteller Würth und bringt vor allem eines mit: Erfahrungen beim Wandel in ein digitales Unternehmen.

https://www.waz.de/wirtschaft/metro-chef-koch-erwartet-neuen-boom-fuer-die-gastronomie-id231141472.htmlKoch, der dereinst wiederum vom Autobauer Daimler zur Metro kam, hat den Traditionskonzern mit Wurzeln im Ruhrgebiet durch den Verkauf von Galeria Kaufhof und Real zurück zu seinen Wurzeln geführt: das Großhandelsgeschäft mit gewerblichen Kunden, vor allem aber Gastronomen und Hoteliers. Ob Fleisch, Töpfe oder Gemüse – Restaurant- und Hotelbetreiber bestellen immer häufiger online, lassen sich beliefern und zugleich von der Metro bei der Buchführung und dem eigenen Internetauftritt helfen.

Greubel kannte die Metro schon als Berater

Für die digitale Transformation ist Greubel auch beim Familienunternehmen Würth verantwortlich. Kontakt zur Metro hatte der Manager aber schon vor seiner Zeit bei dem Schraubenhändler. Als Berater bei McKinsey erhielt Greubel tiefe Einblicke in die Handels- und Konsumgüterindustrie. Diese Expertise hat den Metro-Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Steinemann bei der Chefsuche offenbar überzeugt. „Steffen Greubel ist der richtige CEO, um die nächste Phase von Metro als reines Großhandelsunternehmen erfolgreich zu leiten“, erklärte Steinemann.

https://www.waz.de/wirtschaft/metro-chef-koch-lehnt-kretinskys-uebernahmeangebot-ab-id230678688.htmlDer neue Metro-Lenker wird sich vor allem das Vertrauen von Daniel Kretinsky erarbeiten müssen. Dem tschechischen Milliardär gehören seit Herbst rund 40 Prozent der Aktien am MDax-Konzern Metro. Das Verhältnis zu Vorgänger Olaf Koch galt als angespannt. Koch hatte mehrfach versucht, den Einfluss Kretinskys einzudämmen. Vergeblich.

Von Steffen Greubel kommen jetzt Ankündigungen, die dem umtriebigen Investor gefallen dürften: „Ich bin fest entschlossen, das Wachstum zu beschleunigen und gleichzeitig Werte für Metros Kunden und Aktionäre zu schaffen“, kündigte der designierte Chef am Montag an. Bedingt auch durch den Shutdown, unter dem die Gastro-Kunden leiden, dümpelte die Metro-Aktie seit Monaten bei einem Rekordtief um die acht Euro und stieg erst nach Weihnachten auf zehn Euro.

Am 1. Mai soll Greubel die Geschäfte von dem Interims-Führungsduo Christian Baier und Rafael Gasset übernehmen.