Essen. Tarifeinigung bei Eon: Tausende Beschäftigte bekommen mehr Gehalt und eine Corona-Prämie. Das Tarifergebnis gilt aber nicht für alle Mitarbeiter.
Tausende Beschäftigte des Essener Energiekonzerns Eon bekommen eine deutliche Gehaltserhöhung mitten in der Corona-Krise. Die Gewerkschaft Verdi hat sich eigenen Angaben zufolge mit der Arbeitgeberseite auf ein Ergebnis für rund 35.000 Beschäftigte geeinigt, die zur „Tarifgemeinschaft Energie“ gehören. Die Tarifgemeinschaft umfasst weite Teile des neuen Eon-Konzerns nach der Übernahme der RWE-Tochter Innogy.
Geplant sei eine Erhöhung der Gehälter in zwei Schritten, teilte Verdi mit. Rückwirkend ab Jahresbeginn soll es eine Steigerung um 2,3 Prozent geben. Ab Juni kommenden Jahres sollen die Gehälter um weitere 1,5 Prozent steigen.
Die Beschäftigten erhalten Gewerkschaftsangaben zufolge im März außerdem eine steuer- und sozialabgabenfreie „Corona-Sonderzahlung“ in Höhe von 1000 Euro, für Auszubildende sind es 600 Euro. Damit liegt das Verhandlungsergebnis leicht über dem Niveau, das die Gewerkschaften vor wenigen Tagen mit dem Eon-Nachbarn RWE vereinbart hatten.
„In schwierigen Zeiten ein akzeptables Ergebnis“
„Das ist in schwierigen Zeiten ein akzeptables Ergebnis für die Beschäftigten und Auszubildenden, die mit ihrer guten Arbeit Versorgungssicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft auch in schwierigen Zeiten gewährleisten“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Stefan Najda.
Die Eon-Auszubildenden erhalten Verdi-Angaben zufolge im ersten Schritt zunächst 50 Euro sowie im zweiten Schritt weitere 45 Euro auf ihre monatliche Ausbildungsvergütung. Zudem gebe es eine Zusage für die Übernahme nach der Ausbildung bis hinein ins Jahr 2024. Die Laufzeit des Tarifvertrags endet am 31. März 2023.
Tarifabschluss gilt nicht für Mitarbeiter am Brüsseler Platz in Essen
Zur „Tarifgemeinschaft Energie“ mit rund 35.000 Beschäftigten gehören nach Angaben von Verdi unter anderem die Unternehmen Westnetz, Tennet und diverse Eon-Gesellschaften. Die Tarifeinigung gelte aber nicht für die Eon-Mitarbeiter in der Essener Hauptverwaltung, erklärte Najda. Die Beschäftigten in der Zentrale am Brüsseler Platz seien nicht tarifgebunden. Mit der Forderung „ein Konzern, ein Tarifvertrag“ habe sich Verdi bisher nicht durchsetzen können. Ziel sei es nun, die „Corona-Sonderzahlung“ für die Beschäftigten in der Zentrale auf betrieblicher Ebene zu vereinbaren.
Das Personalressort gehört derzeit zum Aufgabengebiet des scheidenden Eon-Vorstandschefs Johannes Teyssen. Mit Blick auf den bevorstehenden Wechsel an der Konzernspitze sagte Verdi-Experte Najda: „Wir fordern einen eigenen Arbeitsdirektor.“