Essen. Beim Energiekonzern RWE läuft der Umbau. Das Unternehmen investiert kräftig in Windkraft- und Solaranlagen. Die Dividendenziele bestätigt RWE.
Der über Jahrzehnte von Kohle und Atomkraft geprägte Essener Versorger RWE baut sein Geschäft mit erneuerbaren Energien weiter aus. Im vergangenen Dreivierteljahr habe der Konzern 1,3 Milliarden Euro in den Bau neuer Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher investiert, teilte das Unternehmen in seiner Quartalsbilanz mit. Große Projekte seien unter anderem Windparks vor der Küste Englands oder nahe der Insel Helgoland.
„Wir wachsen kontinuierlich im Bereich erneuerbare Energien“, sagte RWE-Finanzchef Markus Krebber, der Mitte kommenden Jahres den langjährigen Konzernchef Rolf Martin Schmitz ablösen soll. Parallel zum Ausbau des Ökostromgeschäfts steige RWE aus der Energieerzeugung mit Kohle und Kernkraft aus. Spätestens im Jahr 2040 will der Konzern klimaneutral sein.
Bei einer Kapitalerhöhung im vergangenen Sommer hatte RWE Geld eingesammelt, Wachstum bei den Erneuerbaren zu beschleunigen. Im Zuge eines weitreichenden Deals mit dem Essener Energieversorger Eon hatte RWE das Geschäft mit der Ökostrom-Erzeugung vom Nachbarkonzern übernommen.
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RWE-Finanzchef Krebber zeigte sich trotz der Corona-Pandemie zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. Die Ergebnis- und Dividendenziele bestätigte das Unternehmen. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet RWE mit einer Gewinnausschüttung in Höhe von 85 Cent je Aktie. Davon profitieren auch die kommunalen RWE-Aktionäre, darunter Städte wie Dortmund, Essen und Mülheim. „RWE kommt wirtschaftlich gut durch die Corona-Krise“, sagte Krebber.
RWE sieht großes Potenzial bei Wasserstoff-Projekten
Großes Potenzial sieht Krebber auch im Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft. „Es ist ein Hype entstanden“, sagte er bei der Quartalsbilanz. Wasserstoff sei „längst nicht mehr ein Thema nur für Fachleute“, denn er könne erheblich dazu beitragen, den globalen Ausstoß des Klimagases CO2 zu reduzieren. Eine Dekarbonisierung der Industrie oder von Teilen des Verkehrs wie Luftfahrt oder Schwerlastverkehr werde ohne Wasserstoff nicht funktionieren. RWE wolle dabei „eine wichtige Rolle spielen“ und setze dabei bewusst auf Partnerschaften mit Konzernen wie BP, Evonik, Siemens, Thyssenkrupp und Gasunie. „Würden diese Projekte alle realisiert, würden hierdurch Investitionen in Höhe von über sechs Milliarden Euro ausgelöst“, erklärte Krebber.
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Einen Tag vor RWE hatte bereits der Nachbarkonzern Eon die Quartalszahlen vorgelegt. Das Unternehmen bestätigte ebenfalls seine Gewinn- und Dividendenziele. „Das Energienetz- und das Kundenlösungsgeschäft liefern robuste Ergebnisse“, sagte Eon-Finanzchef Marc Spieker. „Die Folgen der Pandemie konnten und können wir durch rechtzeitige und vorausschauende Maßnahmen begrenzen.“
Stellenabbau und Sorge um den Wettbewerb nach Eon-RWE-Deal
Im Zuge der Übernahme der einstigen RWE-Tochter Innogy einigte sich Eon bereits mit rund 1000 Beschäftigten auf einen Arbeitsplatzabbau, wie Spieker berichtete. Der Stellenabbau erfolge „sozialverträglich“, also ohne betriebsbedingte Kündigungen. Eon hatte angekündigt, bis zu 5000 Stellen abzubauen. Allein in Dortmund und Essen sollten rund 1600 Arbeitsplätze wegfallen. Anfang November sei der Übergang von Beschäftigten in den Konzernzentralen abgeschlossen worden, so Spieker. Dies habe etwa 600 Mitarbeiter betroffen.
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Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der rund 1500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Betriebe vertritt, erneut kritisch zum Deal von Eon und RWE geäußert. Der VKU warnte vor einer zu großen Marktmacht und pochte auf Korrekturen durch Gerichtsentscheidungen . Mehrere Konkurrenten von Eon klagen gegen die Freigabe des Eon-RWE-Deals durch die EU-Kommission. Eon-Finanzchef Spieker sprach von „viel Getöse um nichts“. Der Wettbewerb sei nicht beeinträchtigt. Er erwarte auch nicht, dass sich Gerichte der Einschätzungen der Konkurrenten anschließen werden.