Essen. Vodafone will seine Funkturm-Tochter im Frühjahr an die Börse bringen. Vantage Towers betreibt 68.000 Mobilfunkmasten und baut weitere 7100.
Der Mobilfunkriese Vodafone gibt beim Börsengang seiner Funkturmtochter ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland ab: Vantage Towers, erst in diesem Mai gegründet, soll Anfang kommenden Jahres nicht in London, sondern in Frankfurt an die Börse gehen. Die Zentrale bleibt in Düsseldorf. Am Dienstag präsentierte sich das Unternehmen bei einem „Capital Markets Day“ erstmals als eigenständiger Konzern samt Bilanz und Prognosen. Analysten zufolge könnte der Börsengang Vodafone vier Milliarden Euro einbringen.
Klares Bekenntnis zum Standort Deutschland
Vantage Towers betreibt rund 68.000 Funktürme in neun europäischen Ländern mit Deutschland als größtem Markt. Von den rund 420 Beschäftigten arbeitet die Hälfte in Deutschland, die meisten in der Düsseldorfer Zentrale. Im vergangenen Geschäftsjahr (bis März) kam die Vodafone-Tochter auf einen bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von 523 Millionen Euro bei einem Umsatz von 950 Millionen Euro, was eine Marge von 55 Prozent ausmacht. Die hielt auch im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres bei 267 Millionen Euro Betriebsgewinn und 479 Millionen Euro Umsatz.
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„In acht unserer neun Märkte stehen wir an erster oder zweiter Stelle“, betonte Vorstandschef Vivek Badrinath in einer virtuellen Journalistenrunde. Der Zeitpunkt für einen Börsengang sei „perfekt“, das Wachstumspotenzial im Funkturm-Bereich sei dank „steigender Datenmengen, der Einführung der 5G-Technologie und durch neue und umfassendere Netzabdeckungsverpflichtungen in ganz Europa“ groß. Vantage Towers habe derzeit feste Zusagen für den Bau weiterer 7100 Funkturm-Standorte. Vodafone bleibe Ankeraktionär, die britische Mutter will zunächst die Mehrheit behalten.
Widerstand gegen neue Funkmasten
Auf die Frage, ob nicht gerade in Deutschland die Bedenken vieler Anwohnern gegen neue Mobilfunkmasten das angekündigte Wachstum bremsen könnten, gab sich Vantage-Chef Badrinath gelassen. Es gebe „immer Diskussionen in den Gemeinden“, sagte er, Genehmigungen für neue Masten zu erhalten, werde aber „weniger schwierig“. Denn es seien die gleichen Kommunen, die eine bessere Infrastruktur forderten, etwa für superschnelles Internet durch die neue 5G-Technik. Man suche stets den Dialog und arbeite mit den Gemeinden zusammen, versicherte Badrinath.