Hagen/Dortmund. Alle Gewerbegebiete und Schulen in NRW sollen laut Landesregierung bis 2022 am Gigabitnetz sein. „Unrealistisch“, sagt der Dokom21-Chef.

Die Landesregierung wird ihre vor wenigen Wochen durch Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) beim 2. GigabitGipfel verkündeten Ausbauziele beim Breitbandnetz kaum einhalten können. Das glaubt jedenfalls der Chef des Dortmunder Telekommunikationsdienstleisters Dokom21, Jörg Figura. Wie versprochen, bis 2022 alle Gewerbegebiete in Nordrhein-Westfalen an Gigabitnetze anzuschließen „ist unrealistisch“, sagt Figura.

Gleiches gelte für das Ziel, alle Schulen in diesem Zeitraum an Glasfasernetze anbinden zu können. Beides dürfte nach Ansicht des Experten schon an mangelnden Tiefbaukapazitäten scheitern. „Abgesehen davon sind die Genehmigungsverfahren weiter sehr aufwändig“, kritisiert Figura.

Dennoch werde Dokom21 gemeinsam mit seinem langjährigen Partner, der Hagener Enervie Service GmbH, den Breitbandausbau für Unternehmen in der Region Hagen, Herdecke und Märkischer Kreis „stark intensivieren“.

In der jüngeren Vergangenheit seien bereits einige Gewerbegebiete wie das Hagener Lennetal oder ähnliche Gewerbegebiete in Schalksmühle und Plettenberg ans Netz angeschlossen worden, um Geschwindigkeiten bis zu 10 Gigabit zu ermöglichen.

Eine neue Qualität an Geschwindigkeit werde in Südwestfalen auch durch den vor wenigen Tagen vorgestellten Ruhr-CIX möglich, einen Internetknotenpunkt bei dem Dokom21 Mitbetreiber ist und der auch den Ballungsraum Ruhrgebiet besser vernetzen soll.

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Der Partner Enervie stellt in seinem Versorgungsgebiet vor allem Infrastruktur wie Leerrohrplatz zur Verfügung. „Ohne Nutzung vorhandener Infrastruktur, wird der Ausbau zu teuer“, erklärt Volker Neumann, Geschäftsführer der Enervie Service.

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Für die Telekommunikationsgesellschaften sei es je nach Kommune unterschiedlich schwierig, Anschlüsse bereitzustellen. Dort, wo Verwaltungen einen Ansprechpartner für die verschiedenen Genehmigungen hätten, laufe es deutlich schneller als anderswo. Dies sei mit Blick auf die Anbindung von schulen beispielsweise in Halver und Herscheid der Fall. „Auch Hagen ist hier mit einer Taskforce ziemlich gut aufgestellt“, lobt der Dokom-Geschäftsführer.

Dokom21 verfügt nach eigenen Angaben aktuell über ein Glasfaser-Trassennetz im Anschlussgebiet Märkischer Kreis, Hagen und Herdecke von etwa 250 Kilometern (mit jeweils bis zu 288 Fasern), Enervie über 330 Kilometer.