Essen/Bonn. Verdi und die Post erzielen Tarifabschluss. Die Löhne steigen in zwei Stufen um 5,0 Prozent, Kündigungsausschluss bis Ende 2023 verlängert.

Die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post AG haben sich auf höhere Löhne und eine Jobgarantie bis Ende 2023 für die rund 140.000 Beschäftigten geeinigt. Beide Seiten zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis in der dritten Tarifrunde. Vorangegangen waren Warnstreiks in den Verteilzentren und der Zustellung, was an sechs Tagen mancherorts zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen geführt hatte.

Je 300 Euro Einmalzahlung und Corona-Prämie

Verdi verkündete eine „Entgeltsteigerung von 5,0 Prozent in zwei Stufen“, die allerdings gestreckt wird auf eine Laufzeit von 28 Monaten. Demnach gibt es in diesem Jahr keine monatliche Lohnerhöhung mehr, dafür eine Einmalzahlung von 300 Euro. Dabei handelt es sich nicht um die „Corona-Prämie“, die der Dax-Konzern im Juli allen 550.000 weltweit Beschäftigten versprochen hatte, die Tarif-Einmalzahlung kommt laut Verdi obendrauf. Zum 1. Januar 2021 steigen die Löhne dann um 3,0 Prozent, ein Jahr später um weitere 2,0 Prozent. Im Durchschnitt ergibt sich mit den vier Nullmonaten 2020 eine jahresdurchschnittliche Erhöhung um 2,14 Prozent. Gefordert hatte Verdi 5,5 Prozent.

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Dafür konnte die Gewerkschaft eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung bis Ende 2023 durchsetzen. Ebenfalls verlängert wird die 2018 eingeführte Wahlmöglichkeit der Post-Beschäftigten, Lohnerhöhungen in Freizeit umzuwandeln, also freie Tage statt mehr Geld zu nehmen. Sie können nun bis zu 202 Stunden im Kalenderjahr in Freizeit umwandeln.

Schutz der Post-Zustellbezirke verlängert

Wichtig war der Gewerkschaft auch der Schutz vor der Fremdvergabe von Zustellbezirken – er wird um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Zudem einigten sich die Tarifparteien darauf, die Postzulage für Beamte bis zum 31. Dezember 2022 fortzuschreiben. Auszubildende der Deutschen Post erhalten als Einmalzahlung in diesem Jahr 150 Euro sowie 50 Euro mehr ab Januar 2021 und weitere 40 Euro mehr zum Beginn des Jahres 2022.

„Das ist ein gutes Verhandlungsergebnis, das für die Beschäftigten eine nachhaltige Lohnerhöhung, Sicherheit und Perspektive bringt“, sagte die Verhandlungsführerin Andrea Kocsis, die auch im Bundesvorstand sitzt. Von einer „guten Gesamteinigung in einem herausfordernden Jahr“ und „tragfähigen Lohnsteigerungen“ sprach Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie.