Essen. Während die deutschen Konzerne auf Batterie-Elektroautos setzen, will der japanische Hersteller Toyota mit Wasserstoff-Fahrzeugen Pionier sein.

Toyota will mit Wasserstoff-Autos auf dem deutschen Markt punkten. Der japanische Konzern werde in Kürze die zweite Generation von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Antrieb präsentieren, kündigte Toyota-Deutschlandchef Alain Uyttenhoven vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) an. Die erste Brennstoffzellen-Limousine in Großserie sei in Deutschland bereits seit Ende 2015 erhältlich. „Wir sind die Pioniere“, sagte Uyttenhoven mit Blick auf den Wasserstoff-Antrieb im Modell Mirai (japanisch für Zukunft). Deutsche Hersteller setzen derzeit massiv auf Elektroautos mit Batterien.

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Für die nächste Generation wolle Toyota 30.000 Brennstoff-Zellen für Pkw, Busse und Lkw produzieren, berichtete Uyttenhoven. Ein kleiner Teil davon sei für den deutschen Markt vorgesehen. Mit einem Preis von rund 80.000 Euro sind Wasserstoff-Autos derzeit vergleichsweise kostspielig. Die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen ist noch gering. Uyttenhoven betonte, er erwarte, dass die Zahl der verfügbaren Tankstellen für Brennstoffzellen-Fahrzeuge steigen werde. Als Vorteile des Wasserstoff-Antriebs gelten eine große Reichweite und ein geringer Zeitaufwand beim Auftanken.

Japanischer Konzern hat Marktanteil leicht gesteigert

Uyttenhoven erklärte, der durchschnittliche Preis von einem Privatauto in Deutschland liege aktuell bei rund 25.000 Euro. Dies müsse auch für Autos mit Wasserstoff-Antrieb eine Orientierung sein. „Jede Technologie, die wir auf den Markt bringen, muss natürlich in diese Richtung gehen“, sagte der Toyota-Deutschlandchef. Er verwies zugleich auf die lange Tradition von Toyota bei Hybrid-Fahrzeugen.

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In der Corona-Krise hat Toyota in Deutschland den Marktanteil etwas gesteigert. „Ende letzten Monats lagen wir bei 2,9 Prozent”, sagte Uyttenhoven. Das sei ein Plus von 0,5 Prozentpunkten. Die Corona-Krise habe aber auch Toyota getroffen. Von der zweiten Märzhälfte bis Mitte Mai seien nur wenige Autos ausgeliefert worden. Über das Jahr gerechnet werde sich der Rückgang aber in Grenzen halten. 2019 habe die Zahl der Neuzulassungen des Konzerns in Deutschland bei 86.700 gelegen. Für das laufende Jahr strebt Toyota in Deutschland zwischen 80.000 und 85.000 an.

„Sonderkonjunktur“ für Toyota in Deutschland

Toyota habe so etwas wie „eine Sonderkonjunktur“, sagte der belgische Manager, der seit 2018 die Geschäfte in der Deutschland-Zentrale von Toyota in Köln führt. Die Nachfrage nach Hybridautos sei weiter stark. Es gehe dem Konzern aber nicht darum, möglichst viele Autos zu verkaufen, sondern dabei auch Gewinn zu machen. „Wir sind profitabel in Deutschland. Wir sind profitabel in Europa“, betonte Uyttenhoven.

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Zur Strategie von Toyota sagte Uyttenhoven, der Konzern wolle „in keinem Fall eine Technologie verteufeln“. In Sachen Elektromobilität dürfe nicht übersehen werden, wie der Strom produziert werde. Weltweit werde 80 Prozent des Stroms mit fossilen Energien hergestellt. Zudem würden für die Batterien von Elektroautos Stoffe wie Kobalt und Lithium benötigt. Diese Ressourcen seien kaum in Europa verfügbar. „Deswegen machen wir uns abhängig von anderen Regionen in der Welt“, mahnte Uyttenhoven. „Das ist nicht ideal.“