Düsseldorf. Der Milliardär versucht zum zweiten Mal, den Handelskonzern Metro zu übernehmen. Er unterbreitet den Aktionären ein Angebot.
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky unternimmt einen zweiten Versuch, den Düsseldorfer Handelskonzern Metro zu übernehmen. Am Sonntagabend kündigte Kretinskys EP Global Commerce an, den Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot im Wert von 8,48 Euro je Stammaktie und 8,87 Euro je Vorzugsaktie zu unterbreiten.
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EP Global Commerce hält knapp 30 Prozent der Anteile an der Metro und strebt nun die Mehrheit an. Man wolle eine „Stärkung der Marktposition und operativen Leistungsfähigkeit der Metro AG“ erreichen, heißt es in einer Erklärung. Vor einem Jahr war Kretinsky mit seinem Übernahmeversuch am Widerstand der Gründungsaktionäre Meridian Stiftung und Beisheim Stiftung gescheitert, die rund ein Viertel der Metro-Aktien halten.
Die beiden Stiftungen, hinter denen die Gründerfamilien Schmidt-Ruthenbeck aus Duisburg und Beisheim stehen, hatten sich in ihrem Abwehrkampf im Sommer 2019 gegen Kretinsky in einem Pool zusammengeschlossen und ihr Aktienpaket aufgestockt. Auch Aufsichtsrat und Vorstand der Metro hatten das damalige Übernahmeangebot von rund 16 Euro als zu niedrig abgelehnt. Nachdem der Aktienkurs in der Corona-Krise auf Talfahrt gegangen war, bietet Kretinsky jetzt nur noch knapp neun Euro pro Papier.
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Der Kampf um die Macht bei der Metro trifft den Konzern in einer sensiblen Phase. Vor wenigen Wochen hatte der langjährige Vorstandsvorsitzende Olaf Koch überraschend seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft. Gleichzeitig spürt die Metro Umsatzeinbußen beim Geschäft mit Hoteliers und Gastronomen, die unter der Corona-Pandemie leiden. Gleichwohl haben der Verkauf der SB-Warenhauskette Real und des China-Geschäfts fast zwei Milliarden Euro in die Kasse gespült.
Der zweite Übernahmeversuch Kretinskys kam nicht unerwartet. Im August war die Frist abgelaufen, die ihm einen neuerlichen Anlauf ermöglicht. Reaktionen der Metro und ihrer Gesellschafter lagen am späten Sonntagabend noch nicht vor.