Gelsenkirchen. BP und Uniper planen ein millionenschweres Fernwärme-Projekt im Ruhrgebiet. Bis zu 30.000 Haushalte sollen versorgt werden.

Der Mineralölriese BP und der Energiekonzern Uniper planen am Raffinerie-Standort Gelsenkirchen ein gemeinsames Großprojekt zur Fernwärmeversorgung. Geplant seien Investitionen von 33 Millionen Euro, teilten die Unternehmen mit. Eine Absichtserklärung beider Unternehmen sei bereits unterzeichnet. Mit Wärme aus der BP-Raffinerie könnten bis zu 30.000 Haushalte im Ruhrgebiet versorgt werden, unter anderem in Gelsenkirchen, Gladbeck und Recklinghausen, sagte Uniper-Managerin Nikola Feldmann, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Wärme-Sparte des Düsseldorfer Energiekonzerns.

Nach ersten Berechnungen sparen die Unternehmen durch das Projekt jährlich rund 60.000 Tonnen des Klimagases Kohlendioxid ein. Jenny Banczyk, ebenfalls Geschäftsführerin der Wärme-Sparte von Uniper, sprach von einem „Leuchtturmprojekt in NRW“.

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Mit rund 2000 Arbeitsplätzen ist die Gelsenkirchener Ruhr-Oel-Raffinerie des Aral-Mutterkonzerns BP einer der größten industriellen Standorte in NRW. Die Raffinerie gilt als wichtiger Ausgangspunkt für die chemische Industrie insbesondere im nördlichen Ruhrgebiet. Die BP Europa SE – Muttergesellschaft von Deutschlands größter Tankstellenkette Aral – stellt in den konzerneigenen Anlagen in Gelsenkirchen unter anderem Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl und Produkte für die Chemieindustrie her.

BP will Emissionen verringern

BP hatte angekündigt, rund zwei Milliarden Euro am Standort zu investieren, insbesondere in Energieeffizienz und die Reduzierung von Emissionen. „Dazu kann das gemeinsame Projekt mit Uniper einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte BP-Manager Andreas Salomon. Die Unternehmen streben an, nach dem Bau entsprechender Anlagen Ende 2022 die erste Wärme ins Netz einzuspeisen. Auch eine spätere Erweiterung sei denkbar.

Jenny Banczyk ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der Wärme-Sparte von Uniper.
Jenny Banczyk ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der Wärme-Sparte von Uniper. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Geplant sind im Zuge des Zwei-Milliarden-Euro-Programms unter anderem Investitionen in neue Großtanks am Stadthafen Gelsenkirchen, eine Umrüstung der Raffinerietechnik und eine Modernisierung des Stromnetzes. Fackelaktivitäten, die Ärger bei den Anwohnern auslösen, sollen künftig seltener werden. Verbesserungen strebt BP nach Darstellung von BP-Europachef Wolfgang Langhoff außerdem bei der Luftreinhaltetechnik in den Raffinerien an.