Essen. Die NRW-Landesregierung ist bei Karstadt-Kauhof aktiv. Auch der Erhalt einzelner Standorte auf der Schließungsliste scheint noch möglich zu sein.

Angesichts der Pläne für die Schließung zahlreicher Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser in NRW hat die Landesregierung vor einer Abwärtsspirale in den Innenstädten gewarnt. Das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) sei „ein wichtiger Frequenzbringer in vielen Innenstädten“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) im Landtag. „Es besteht daher die Gefahr, dass auch der umliegende Einzelhandel erhebliche negative Auswirkungen spüren wird und es im ungünstigsten Fall zu einer Abwärtsspirale mit weiteren Schließungen kommen kann“, gab Pinkwart zu bedenken. Das Land wolle einer solchen Entwicklung „im Rahmen seiner Möglichkeiten“ entgegenwirken. Der Warenhauskonzern GKK will 62 seiner bundesweit 172 Filialen schließen. Allein in NRW sind 18 Kaufhäuser und vier Standorte von Karstadt Sports betroffen. Dem Vernehmen nach laufen allerdings noch Gespräche zu einem möglichen Erhalt einzelner Filialen, die auf der Schließungsliste stehen.

Die NRW-Landesregierung stellte millionenschwere Hilfen für die von Schließungen betroffenen Städte in Aussicht. Für die „Stärkung der Zentren“ stehen nach Angaben des NRW-Bauministeriums 70 Millionen Euro aus einem „Corona-Sonderprogramm“ zur Verfügung.

Könnten die Kommunen leerstehende Immobilien kaufen?

Bau- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) verwies im Landtag auf Erfahrungen aus Schließungen des Karstadt-Ablegers Hertie in der Vergangenheit. Ziel müsse nun sein, dass der Wandel in den Innenstädten „nicht so lange dauert wie bei Hertie“, sagte sie. So wolle das Land auch ermöglichen, dass Kommunen leerstehende Immobilien anmieten können. Scharrenbach forderte die Eigentümer der Karstadt- und Kaufhof-Immobilien zur Zusammenarbeit auf.

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NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart sagte, die beabsichtigten Schließungen seien ein großer Verlust für die betroffenen Städte, Kunden und Beschäftigten. Eine Sanierung scheine jedoch „notwendig“ zu sein, „um die Zukunft der Warenhauskette zu sichern“. Pinkwart mahnte, der Stellenabbau müsse „fair und sozialverträglich erfolgen“. Er gehe davon aus, dass von den bundesweit rund 6000 Stellen, die wegfallen sollen, eine „vierstellige Anzahl“ auf NRW entfalle. Mitarbeiter, denen gekündigt werde, sollen zunächst in eine Transfergesellschaft wechseln. Scharrenbach merkte an, es seien „überwiegend Frauen“ und „ganz viele Alleinerziehende“, die ihre Arbeit verlieren werden.

In Essen und Dortmund mehrere Filialen auf der Schließungsliste

Auf der Schließungsliste stehen derzeit folgende Filialen in NRW: Bielefeld (Karstadt), Bonn (Karstadt), Brühl (Kaufhof), Dortmund (Kaufhof und Karstadt), Düsseldorf-Schadowstraße (Karstadt), Düsseldorf Wehrhahn (Kaufhof), Essen (Kaufhof und Karstadt), Gummersbach (Karstadt), Gütersloh (Karstadt), Hamm (Kaufhof), Iserlohn (Karstadt), Köln-Weiden (Kaufhof), Leverkusen (Kaufhof), Mönchengladbach-Rheydt (Karstadt), Neuss (Kaufhof) und Witten (Kaufhof).

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Längerfristiger Leerstand in den Kommunen müsse unbedingt vermieden werden, sagte Pinkwart im Landtag. Scharrenbach kündigte Gespräche mit den Oberbürgermeistern der betroffenen Kommunen über Wege gegen die Verödung der Innenstädte an.