Essen. Oberbürgermeister und die NRW-Landesregierung befassen sich mit Karstadt und Kaufhof. Bemühungen laufen, einzelne Standorte noch zu retten.
Die Pläne des Warenhauskonzerns Galeria für die Schließung von 18 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäusern in NRW kommen auf die Tagesordnung des Landtags. „Es besteht nun die Gefahr, dass durch den Verlust dieser Filialen in manchen Städten ein Anker der Attraktivität der Innenstadt verloren geht“, heißt es in einem Antrag der SPD, der unter anderem von der Parlamentarischen Geschäftsführerin Sarah Philipp und Fraktionschef Thomas Kutschaty unterzeichnet ist. Am Donnerstag (25. Juni) befasst sich der Landtag mit dem Thema. Die Gewerkschaft Verdi appelliert an Immobilieneigentümer, Vermieter und die örtliche Politik, für den Erhalt der Warenhäuser zu kämpfen.
„Jetzt müssen alle mithelfen, Häuser von der Schließungsliste herunterzubekommen“, sagte Orhan Akman, der für Verdi die Verhandlungen mit dem Handelskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) geführt hatte. Das Unternehmen hatte unter anderem angekündigt, in Essen und Dortmund jeweils beide Warenhäuser sowie die Filialen von Karstadt Sports aufzugeben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Städten wie Dortmund und Essen kein Warenhaus mehr in der Stadt gibt“, erklärte Akman.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hat bereits angeboten, bei Gesprächen des Konzerns mit dem örtlichen Vermieter zu vermitteln. Bemerkenswert sind die Pläne für Essen auch, da sich in der Stadt die Hauptverwaltung des Warenhauskonzerns befindet.
Essen und Dortmund besonders stark betroffen
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) berichtete, aus dem Arbeitnehmerlager sei zu hören, dass es noch Gespräche zu den einzelnen Standorten gebe: „Dabei spielt sicher eine Rolle, ob die Vermieter zu Zugeständnissen bereit sind. Karstadt hat ja schon in der Vergangenheit angekündigte Standortschließungen wieder rückgängig gemacht.“ Verdi-Verhandlungsführer Akman mahnte: „Die Vermieter müssen raus aus der Deckung.“
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Die Grünen Monika Düker und Arndt Klocke warnten, wie Erfahrungen früherer Kaufhaus-Schließungen zeigten, bestehe die Gefahr, dass die zentral gelegenen und großflächigen Handelsimmobilien „zu einem dauerhaften Problemfall für die kommunale Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung werden“ – insbesondere durch Leerstände.
Lange Schließungsliste für NRW
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) betonte: „Nun müssen alle Beteiligten intensiv an Lösungen arbeiten, damit es zukünftig im stationären Handel ein vielfältiges Angebot gibt und Leerstand vermieden wird, notfalls auch durch anderweitige Nutzung.“
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In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf will der Warenhauskonzern zwei von drei Filialen aufgeben. Hier soll nur die Filiale an der Königsallee erhalten bleiben. Schließen sollen außerdem Filialen in Bielefeld, Bonn, Brühl, Gummersbach, Gütersloh, Hamm, Iserlohn, Köln-Weiden, Leverkusen, Mönchengladbach-Rheydt, Neuss und Witten. Bundesweit will Galeria Karstadt Kaufhof 62 seiner 172 Filialen schließen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind davon rund 6000 der noch 28.000 Beschäftigten betroffen.
Gespräche über länderübergreifende Auffanggesellschaft
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte erklärt, er hoffe, dass man mit den Vermietern der Warenhaus-Immobilien reden könne. Darüber hinaus sei er mit dem Bundesarbeitsministerium und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) über eine länderübergreifende Auffanggesellschaft im Gespräch.
In Gewerkschaftskreisen wird damit gerechnet, dass die Verträge der von Kündigungen betroffenen Beschäftigten Ende Oktober dieses Jahres auslaufen könnten.