Essen. Aldi hält an den Produkten von Tönnies fest. Der Discounter betont, nach derzeit gültigem Wissensstand gebe es für Kunden kein Infektionsrisiko.

Nach dem Coronavirus-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies hält der Discounter Aldi an den Produkten des Unternehmens fest. „Wir beabsichtigen aktuell nicht, Artikel unseres Lieferanten Tönnies aus dem Verkauf zu nehmen“, erklärte Aldi Nord in Essen auf Anfrage unserer Redaktion. „Ein Infektionsrisiko für unsere Kunden können wir nach derzeit gültigem Wissensstand ausschließen.“ Auch Aldi Süd in Mülheim teilte mit, das Unternehme schließe ein Infektionsrisiko für die Verbraucher aus.

Aldi Süd verwies auf Einschätzungen von Instituten und Behörden, darunter auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Demnach seien „bislang keine relevanten Übertragungswege für das Coronavirus durch den Verzehr von Lebensmitteln auszumachen“. Unabhängig davon empfehle Aldi Süd grundsätzlich, bei der Zubereitung und dem Verzehr von Speisen „die allgemeinen Regeln der Küchenhygiene zu beachten“.

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Der Discounter bestätigte, vom Tönnies-Standort Rheda-Wiedenbrück verschiedene Fleischartikel zu beziehen. Aldi Süd betonte, es sei ein wichtiges Anliegen des Unternehmens, „dass die Erzeugung und die Produktion von Waren unter menschenwürdigen und gerechten Arbeitsbedingungen“ erfolge. „Aufgrund des Corona-Ausbruchs am Standort Rheda-Wiedenbrück stehen wir mit Tönnies und auch weiteren Lieferanten in Verbindung“, erklärte das Unternehmen. „Dabei ist es von besonderer Relevanz für uns zu erfahren, ob alle Schutzmaßnahmen umgesetzt und eingehalten wurden.“ Aldi setze mit Blick auf die Situation in den Schlachthöfen auf einen „fortwährenden Austausch“ mit den Geschäftspartnern und der Politik, „um die Situation langfristig zu verbessern und für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen“.

Rewe und Edeka verweisen auf Bundesinstitut für Risikobewertung

Die Supermarktkette Rewe erklärte, im Hinblick auf das Fleisch aus dem Tönnies-Schlachtbetrieb teile das Unternehmen die Auffassung des BfR. Das Institut habe am 27. Mai erklärt: „Eine Kontamination von Fleisch oder Fleischwaren mit Coronaviren könnte theoretisch während der Schlachtung oder bei der Fleischzerlegung und -verarbeitung erfolgen.“ Dem BfR seien jedoch bislang keine Infektionen mit dem Coronavirus über den Verzehr von Fleischwaren oder Kontakt mit kontaminierten Fleischprodukten bekannt. „Grundsätzlich können Coronaviren von einer infizierten Person auf Wurst und Fleisch übertragen werden, wenn Hygieneregeln missachtet werden, beispielsweise durch direktes Niesen oder Husten oder über verunreinigte Hände. Jedoch minimieren die üblicherweise einzuhaltenden Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben generell das Kontaminationsrisiko mit Krankheitserregern.“

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Auch der Supermarktriese Edeka verweist auf Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung. Beim aktuellen Coronavirus-Geschehen spiele demnach der „Verzehr von Fleischwaren nach dem jetzigen Stand des Wissens keine Rolle“, zitierte Edeka das Institut.